Let's Wasser!

Autor: Thorsten Reimnitz (Seite 16 von 18)

Flat Flute Divers: Unser neues Logo

Mal wieder ein Beitrag in eigener Sache: Unsere Webseite bekommt ein eigenes Logo. Halessa hat es auf der Basis eines realen Bildes erstellt und eine Menge kreative Energie reingesteckt. Nun wird es Zeit, das Werk der Öffentlichkeit vorzustellen, das bald auch dauerend hier zu sehen sein wird. Also, Applaus für Halessa – hier ist es:

Das Flat Flute Divers Logo

Das Flat Flute Divers Logo

HORKA – Das Tauchparadies in Sachsen Teil 2

50 % der Flat Flute Divers hatte die erste Nacht in Horka damit verbracht, Mücken zu jagen. Die anderen 50 % hatten geringfügige Einschlafschwierigkeiten aus Gründen, die wie immer nicht ausreichend genug erforscht wurden. Wahrscheinlich, weil es so ruhig war im Zimmer.

Annette: 50% der Flat Flute Divers schlugen am nächsten Morgen die Augen auf und sahen auf die unzähligen Leichen an den Wänden. Erschreckend, dass ein Flat Flute Diver zu so etwas überhaupt fähig ist. Das schlechte Gewissen kroch in mir hoch, dass ich so viele Leben in nur einer Nacht auslöschen musste. Mit dem Vorsatz, meinen Weg nicht mit noch mehr Leichen zu pflastern, stand ich auf und beschloss als Zeichen meines guten Willens nicht auch noch Majki umzubringen für sein Geschnarche, sondern ausnahmsweise mal Gnade vor Recht walten zu lassen…

Doch am nächsten Tag ging es los! Gestärkt durch ein Selbstversorgerfrühstück machten wir uns an die erste praktische Einweisung des “Enriched Air Diver”-Kurs. Muss ich erwähnen, dass wir beide die Kursunterlagen in den Wochen vor dem Kurs förmlich aufgesogen hatten (das Resultat davon sollte sich am gleichen Abend zeigen 🙂 )? “Nitrox” oder “enriched Air” ist Luft, deren Sauerstoffanteil erhöht wurde, wodurch der Stickstoffanteil verringert wird. Da es sehr wichtig ist, genau zu wissen, mit was für einer Mischung man taucht, ist das erste, was der Taucher macht, die Luft in seiner Flasche zu analysieren. Zwar kann man sich bei einem guten Gasmischer darauf verlassen, dass er keinen Pfusch baut, Kontrolle ist aber trotz allem besser. Und sogleich bekamen wir demonstriert, warum es wichtig ist, ein eigenes Analysegerät zu haben. Majki hatte eine 32%-Mischung bestellt und es sollte eigentlich auch eine sein. Nachdem das Gerät auf 21 % kalibriert war, konnte man sehen, wie die Anzeige, sobald es an die Flasche angeschlossen war, stieg: 25 %… 30 %… 32 %… 33 %… okay, noch innerhalb der Toleranz… 34%… hä? In der Tat blieb die Messung erst bei 37 % stehen. Wie sich bei einem Vergleich herausstellte, funktionierte das Gerät nicht richtig.

Dann machten wir uns daran, unsere Ausrüstung anzulegen. Dabei stellte sich heraus, dass an Annettes Anzug ein Faden hing; eine Naht an der Schulter war aufgegangen. Aus der Spurenlage kombinierte ich folgerichtig, dass der Faden wohl nicht so fest saß und vom Klett des Nackenverschlusses aufgerissen worden war.

(Also wenn ich dich nicht hätte… Sherlock… dann wüßte ich wirklich nicht, was ich tun sollte. Deine detektivischen Fähigkeiten sind unglaublich. Es wäre jedoch praktischer, wenn du dir mal handwerkliche Fähigkeiten aneignen würdest. Dann hättest du den Faden gleich mal wieder annähen können.)

Frauen! Mit nichts zufrieden. Immerhin habe ich mich eingebracht.

Dann aber stand die erste Herausforderung an: in voller Montur (die über 20 kg wiegt) die Treppe am Steinbruch heruntergehen, um zum Wasser zu gelangen.

Auf dem Weg von der Basis Horka zum Tauchsee

Auf dem Weg von der Basis Horka zum Tauchsee

Ein Frühsport der besonderen Art, eine Kombination aus Gewichtheben und Hindernis-Gehen. Schließlich aber kamen wir unten an. Die Treppe führt bis ins Wasser und dort sogar noch weiter bis in drei Meter Tiefe. Neben der Treppe befindet sich eine Schwimmplattform, die… äh… ja… ganz nett ist, um Sachen drauf abzulegen (bei Bedarf auch fotografierende Schweizer). Und für andere nützliche Zwecke.

Wir richteten uns, um die Ausrüstung in Position zu bringen und…

“Geh doch da rein je-hetzt!”

Okay, Madame hatte ihr Blei noch nicht gerichtet. So wurde es zu meiner Aufgabe, mit HANDSCHUHEN (!!!!) (und zwei linken Händen, hast du vergessen zu erwähnen) ihr Trimmblei in die entsprechenden Taschen im Jacket zu stecken. Nun, nicht dass nicht gern an ihr rumfummle, wenn man mich schon dazu auffordert, aber die Tatsache, dass ich Handschuhe trug und sie in einem Neoprenanzug steckte, dämpfte die erotische Komponente erheblich.* Noch dazu, da dieses Hagel-und-Granaten-Blei einfach nicht in die Tasche reinwollte!! Mit Eidgenössischer Hilfe in Form des AOWD-Schülers Jonathan, der mit an die Plattform gekommen war, schafften wir es aber dann doch, die Gewichte in sämtlichen Taschen zu verstauen.

"$*#@! Blödes Blei, gehst Du jetzt da rein?"

"$*#@! Blödes Blei, gehst Du jetzt da rein?"

*Ich wußte ja schon immer, dass Du anders bist als alle anderen Menschen. Aber wie man doch auf diesem Bild erkennt, (danke übrigens, ich liebe es, mit dieser bekloppten Kopphaube abgelichtet zu werden) befindet sich das Trimmblei hinten in meinem Jacket. Insofern würde ich gerne mal wissen, was daran EROTISCH sein soll! Dein heißer Atem in meinem Genick? 🙂

Nicht mal das funktioniert ja, wenn man die ganze Ausrüstung anhat. Ich sagte es ja. Jedenfalls, dann ging es ab ins Wasser. Beim Abtauchen hörte ich das Surren eines Motors – es waren Aquascooter-Fahrer unterwegs. Sowas. Und wir mussten uns mit Muskelkraft fortbewegen.

Der “Enriched Air Diver” ist eigentlich – zumindest für den Lehrer – ein relativ undankbarer Kurs. Wenn man mit Nitrox richtig umgeht, merkt man nämlich eigentlich keinen Unterschied zu einem anderen Tauchgang. Es ist die Vorbereitung, auf die es ankommt und die aufwändiger ist, außerdem muss man auf die für die eigene Mischung geltende Tiefe achten. Aber während des Tauchens ist eigentlich nichts anders. Den “Effekt” von Nitrox kann man nicht vorführen, und mal einfach so die Sicherheitstiefe unterschreiten, um dem Schüler zu zeigen, wie sich so ein Krampfanfall anfühlt, ist keine gute Idee. Andererseits ist es auch entspannt, weil man sich auf den Tauchgang konzentrieren kann. Und so erforschten wir den Tauchsee von Horka.

Die Sicht war an diesem Tag gut, aber nicht ganz gut. Nachdem wir ein paar Meter getaucht waren, nahm ich in der Ferne einen Schatten war. Und dann brach er durch die Diese und kam auf uns zu: der König der Meere, Carcharadon carcharias, der “große weiße Hai”, das Maul halb geöffnet und seine gewaltigen Zähne präsentierent. Zur Sicherheit bewegte ich mich in eine aufrechte Position, um diesen schnellen Jäger nicht zu provozieren und legte meine linke Hand an mein Tauchermesser, wohlwissend, dass ich diesem Giganten damit nichts entgegenzusetzen hatte, aber es gab mir ein beruhigendes Gefühl. Ich hatte Glück, es war ein kleines Exemplar, nur ungefähr zwei bis zweieinhalb Meter lang; sollte es zu einer gefährlichen Situation kommen, würde ich vielleicht doch eine Chance haben.  Ich positionierte mich vor Annette, um ihr im Notfall Schutz zu geben. Dann achtete ich darauf, ob der Hai Zeichen zeigte, dass er uns aus seinem Revier haben wollte.

Auge in Auge mit dem "Räuber der Meere"

Auge in Auge mit dem "Räuber der Meere"

Bereits vor dem Tauchgang erklärte uns Majki, dass in dem Tauchsee Haipuppen installiert worden waren, und bei schlechterer Sicht kann man erschrecken, denn sie tauchen urplötzlich aus der Dunkelheit auf. Wir tauchten ein Weilchen, bis wir sie erreichten. Aus der Entfernung sahen sie richtig echt aus. Ich ließ mich absinken und begab mich auf Augenhöhe, um die Attrappen zu fotografieren, da schoss plötzlich Thorsten mit einem Messer bewaffnet an mir vorbei und schlug mir fast die Kamera aus der Hand. Mir war nicht klar, was ihn in diesem Moment gebissen hatte, der Hai konnte es nicht sein, Attrappen beißen ja nicht. Leider trug sein merkwürdiges Verhalten dazu bei, dass mir die Bilder verwackelten.

He, ich bin ein Held! Bisse von Plastikhaien können ganz schön gefährlich sein, weil… weil… darum eben! Zur Deiner gepflegten Information, ich habe Dich unter Einsatz meines eigenen Lebens und meiner Gesundheit gerettet! Ich habe die Haie in Schach gehalten, damit Du sie fotografieren konntest. Und weil Du dabei vor Aufregung so gezittert hast, deswegen sind die Bilder verwackelt!

Ich habe höchstens vor Wut gezittert weil die Bilder nichts geworden sind!

Dieser Tauchgang war jedenfalls eine ziemliche Abwechslung zum Schluchsee, nicht nur wegen der völlig anderen Unter-Wasser-Landschaft, auch wegen der Sichtweiten. Nachdem wir unsere erste Erkundungsrunde beendet hatten, durften wir die Stufen wieder nach oben steigen und uns an der Basis unserer Ausrüstung entledigen. Danach wurde der Tauchgang nachbesprochen. Wir legten eine Pause ein, während Majki sich um seinen AOWD-Schüler kümmerte.

Dann brachen wir zu einem “normalen” Tauchgang auf. Die erste Überraschung brachten unsere beiden Tauchcomputer, die sich weigerten, von Nitrox auf Luft zurückgestellt zu werden. Wir mussten sie auf “Nitrox 21 %” einstellen (21 % = normaler Sauerstoffgehalt der Umgebungsluft), wie wir erfuhren, ist das Absicht. Dann erkundeten wir den See auf eigene Faust. Es gibt einige Installationen für Taucher, die Haie sind nur eine davon. Ohne zu viel verraten zu wollen, aber es gibt diverse Figuren, in größerer Tiefe auch ein Fahrrad und ein Motorrad. Mal ganz davon abgesehen ist die Umgebung faszinierend, die steil abfallenden Wände, die gebrochenen Steine, die so daliegen, als hätte man die Arbeit an dem Steinbruch einfach eingestellt – und bei genauerer Betrachtung ist ja genau das passiert. Und natürlich jede Menge echte Fische, die sich wiederum als sehr geduldig für Taucher herausstellten.

Da ich nun endlich meinen Kompass hatte, fiel mir die ehrenhafte Aufgabe zu, die Führung zu übernehmen und zu navigieren. Auf der Basis unseres Nitrox-Tauchgangs hatte ich einen Bogenkurs (WAS? Das ist mir ja das Neueste!) berechnet und geplant, der uns ein Stück in den See hinein-, und dann wieder in Richtung der Basis zurückführen sollte. Punktgenau wie ich es berechnet hatte, landeten wir eine Bucht links neben dem Ein- und Ausstieg, ungefähr fünfzehn Meter von der Treppe weg.* Das war eine kleine Herausforderung, die ich in meine Kursberechnung mit aufgenommen hatte. Zurück zum Ausgangspunkt zu navigieren, das wäre ja einfach gewesen. Ich wollte es etwas schwieriger haben und hab es auch geschafft. Ja-ha, das hab ich wohl.

Tauschee Horka: Einstieg und Schwimmplattform vom Wasser aus gesehen

Tauschee Horka: Einstieg und Schwimmplattform vom Wasser aus gesehen

*So. Dann darf der werte Herr heute mal navigieren. Der Mann, der Bauchkrämpfe vor Lachen hatte, weil ich im Schluchsee Schwierigkeiten hatte. Der Mann, der keine Gelegenheit ausläßt, mich mit meinen Schwächen aufzuziehen. Na dann… ICH hab Navigationspause! ER hat ja jetzt einen eigenen Kompass. Und kann ja eh alles besser als ich!  Ich schwimme nur deinen Flossen hinterher! Jaja. Öhm… wo sind wir denn jetzt? Das hier kenn ich noch nicht! Aha, und jetzt kommt das Auftauchzeichen. Kenn ich. Hab ich auch immer so gemacht, wenn ich nicht mehr wusste, wo wir waren. Aber, aber… Herr Supernavigator, was machen wir denn hier in der Bucht NEBEN dem  Ausstieg! Sind wir vom Kurs abgekommen? Und das in einem so begrenzten Gewässer wie der Tauchsee Horka? Ach nein, oben schriebst du ja was von einem “Bogenkurs”. Punktgenaue Berechnung… ist klar.

Sabotage! Ich habe alles genau berechnet! Es muss sich um technisches Versagen handeln! Ja genau, das Eisen in der Treppe am Ein- und Ausstieg hat die Kompassnadel abgelenkt!

Bestimmt sogar. Aber es könnte auch ein Tauchkollege gewesen sein, der sich zufällig in deiner Nähe aufhielt und auch noch ein stark eisenhaltiges Mittagessen zu sich genommen hatte. Erbseneintopf zum Beispiel… Das Leben ist ja richtig gemein zu dir!

Ja. *Schluchz!

Am Abend war die Theorie dran. Sie erinnern sich, dass ich was davon schrieb, dass wir die Theorie schon vorher aufgesogen hatten? Wir bekamen einen Vortrag, rechneten Beispiele durch – und dann machten wir die Prüfung, die wir mit Bravour bestanden. Hat mich nur ein paar Nerven gekostet, aber mein Gott, jeder Mensch hat 760.000 Kilometer Nervenfasern in seinem Körper, was bedeuten da schon ein paar weniger? Aber sie war geschafft. Nun mussten wir die Theorie mit Praxis so weit wie möglich unterfüttern. Und dazu sollten die nächsten Tage dienen. Da man uns einen Tauchgang mehr als eigentlich für den Kurs vorgesehen war angedeihen lassen wollte, würde wir auch Notfallmanöver üben.

Kurzbericht des Notfallmanövers 1: Flat Flute Diver (männlich) in Panik (die größte Anzahl an Tauchunfällen erfolgt ÜBER Wasser, Lehrbuch “Rescue Diver” Seite sowieso)

Am Abend diskutierten wir die Theorie. Ich habe gerne Prüfungen hinter mir, deshalb bestand ich drauf, die Prüfung sofort zu machen. Der Tag war lang gewesen und anstrengend, und leider war es auf der Basis auch laut. Das lenkte zugegebenermaßen ab, aber ICH, das Konzentrationsgenie, hatte damit keine Probleme. Im Gegensatz zu Thorsten. Von Minute zu Minute sah man seine Stirnadern anschwellen, weil er sich “verzettelt” hatte. Leider hatte er den kritischen Punkt bereits überschritten, in dem er sich durch einen Moment Ruhe hätte wieder fangen können. Bei den Diskussionen hallte seine Stimme immer lauter von den Wänden wider, und inwischen sah ich sogar das Mobiliar in Gefahr. Zusammengeballte Fäuste, pochende Stirngefäße, wutverzerrtes Gesicht! GEFAHR! STOPPEN, DENKEN, HANDELN! / Lehrbuch PADI Rescue Diver Seite sowieso).  Da hilft nur eins: Bergen aus der Gefahrenzone, Unterbringung in einer Isozelle (Tür zu!) und Ablenkung. Beruhigende Stimme. Sanfte Worte. Bei Bedarf auch Psychopharmaka, bereits in der Fertigspritze aufgezogen in meiner Hosentasche. Mit Notfallsituationen kenn ich mich aus! Aber dank meiner psychologischen Fähigkeiten konnte ich die Situation ohne medikamentöse Hilfe in den Griff bekommen. Die Tür wurde wieder geöffnet und die Prüfung war bestanden!

Sie erwarten nicht allen Ernstes, dass ich dazu was sage? Nö. Tu ich nicht. Ich bin die Ruhe selbst…. grrrrrrrrrrrrrrrrr… *Zähneknirsch

Notfallmanöver 2: Flat Flute Diver (weiblich) NICHT in Panik (oder: vorbildliches Verhalten in einer kritischen Situation)(Lehrbuch: Rescue Diver für Flat Flute Diver, Seite sowieso)

Die Situation: Ein Mädchen geht nach erfolgreicher Prüfung in ihre Schlafunterkunft und wird mit einer Spinne konfrontiert. Gelassen klopft sie an die Türen der männlichen Mittaucher und bittet einen, die Spinne zu entfernen. Ach, Jonathan… mein Held! *schmacht

An dieser Stelle könnte ich mich lang und breit darüber echauffieren, dass “Madame Ungeduld” es nicht abwarten konnte, bis ich das Problem gelöst hätte (6 Wochen später bei deiner “ausgeprägten Ruhe….”, bis dahin wäre die Spinne längst von selbst verstorben und ich hätte eine weitere Leiche in meinem Zimmer gehabt!) , sondern gleich Rotalarm auf der ganzen Basis ausgelöst hat. Ich tu’s aber nicht, denn ich bin die Ruhe selbst. Denn wissen Sie, wenn Madame dann beim Schreiben aus Versehen ein Bild aus einem Artikel unserer Webseite löscht (oder so), dann bin ich wieder der Held, der es richten darf. Ja, bin ich. Ich hab ja schließlich auch Narben (man beachte die Mehrzahl: Narben). (von Plastikhaien wohlgemerkt…)

Immerhin, so weit waren wir den Kurs mit Erfolg angegangen. Und zwei Tauchtage warteten noch auf uns. 🙂

Erfahrungen: Noch mehr Freiwassertauchgänge

Unser erster Tauchgang “ohne Aufpasser” hatte uns (mal wieder) eins vor Augen geführt: Aller Anfang ist schwer. Immerhin hatten wir schon gesehen, dass wir als Team zumindest in so weit gut zusammen arbeiteten, dass wir uns in grenzwertigen Situationen an das hielten, was abgemacht war und kein Risiko eingingen, wo es nicht zu verantworten war.

Für den zweiten Tauchgang hatten wir uns dann eine andere Route ausgesucht. Nachdem wir beim ersten unser Ziel glorreich verfehlt hatten, wollten wir eine Stufe zurückgehen: Wir wollten einmal quer durch die Bucht bei Seebrugg navigieren. Respektive, das Navigieren sollte Annettes Aufgabe werden. Ich hatte ja noch keinen Kompass. Die Rolle des Chefnavigators übernahm sie mit großer Ernsthaftigkeit und bei diesem Tauchgang lieferte sie gleich zwei Punktlandungen: einmal quer durch die Bucht zur anderen Seite und wieder zurück zum Einstieg! Genau wie geplant.  Meine Bewunderung hatte sie damit – und meinen Neid. Ich wollte auch so toll navigieren*. Nun, dass ich keinen Kompass hatte, habe ich schon erwähnt, und den von Annette konnte ich nicht nehmen, da sie eine Konsole hat, wo Finimeter, Tauchcomputer und Kompass fest zusammengebaut sind. Ich wollte mir eigentlich dann ein Angebot für eine solche Konsole machen lassen, aber – um hier mal vorzugreifen – daraus wurde nichts.

*Annette: ich erröte gleich vor Scham! Und das kommt selten bei mir vor! Das kann ja nur ironisch gemeint sein. Ich trau dir nicht…aber war auch nicht nötig. Vor lauter Neid wolltest du mir ja erschwerte Bedingungen verschaffen und hast einfach das Licht ausgeknipst. (Flat Flute Adventure Dive No 1: Navigieren in der Dunkelheit!) Sie erinnern sich an die Bilder vom Schluchsee? Thema Nachttauchgang am Tag? Dann können Sie sich vorstellen, dass Kompasslesen ohne Licht nicht so einfach ist. Ich habe die Situation auf  meine Art gelöst. Eine schallende Ohrfeige später leuchtete die Funzel wieder 😀

HE, normalerweise haut man das Gerät, das nicht mehr funktioniert, und nicht den, der es trägt! So weit ist es gekommen, ich bin der Funzelträger für Madame und darf mich auch noch schlagen lassen. Nicht genug damit, dass die Lampe selber einiges Gewicht hatte. Mein armes Handgelenk!

Eine Woche später war unser nächster Tauchtag, und wieder musste Annette den Chefnavigator machen. Das Wetter war diesmal wesentlich schlechter und wir erfanden spontan den “Flat Flute Diver Adventure Dive No. 2: Tauchen im Regen”. Ich vermute mal, dass sich Annette nach dem Erfolg der Woche zuvor keine Blöße geben wollte und war noch konzentrierter, als wir wieder quer durch die Bucht tauchten. Nun ist es so: Auf der Strecke quer durch die Bucht liegt die Übungsplattform der örtlichen Tauchschule. Diese tauchte plötzlich vor uns auf. Ich sah sie rechtzeitig und wich aus, doch Annette war so auf den Kompass konzentriert, dass es zu folgender Situation kam, die auf Video festgehalten ist:

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So. Dieses Mal genau nach der Nadel schwimmen…ich werde sie keine Sekunde aus den Augen lassen, damit sie keine Chance hat, sich heimlich in einem schwachen Moment zu verstellen um mich in die Irre zu führen…

In letzter Sekunde konnte ich Annette warnen, bevor sie mit dem Kopf genau an die Stahlumrandung der Plattform gerumpelt wäre.

Wäre ein kurzer Tauchgang geworden. Das jedenfalls steht fest. Hätte sicher eine nette Platzwunde gegeben. Quatratisch in Form des Metallträgers. “Wo hast du die Platzwunde her?” – “Vom Tauchen!” – “Ja klaaaaar….” . Eigentlich müsste ich dir dankbar sein. Aber mir kommt so spontan eine Frage: Mußt du eigentlich jeden Scheiß filmen? Seltsamerweise bekomme ich immer die Patzer nachher auf Video vorgeführt, ich glaube, das besprechen wir nochmal unter 4 Augen Freundchen…

Fürher gab’s mal so Fernsehsendungen, die haben Geld für solche Szenen gezahlt… “Pleiten, Pech und Pannen” und so… man kann ja nie wissen, wenn die wieder Konjunktur haben, dann werde ich reich… äh… ich meine, WIR werden reich.

Davon abgesehen war es aber wieder eine Punktlandung (logisch!). Im strömenden Regen tauchten wir auf der anderen Seite der Bucht auf. Wir besprachen den Weg, dann visierte Annette den Ausstieg an und wir machten uns auf den Rückweg. Auf dem Weg kamen wir an einem Fisch vorbei, der sich an einem Torfballen versteckt hatte und machten einen Halt für Fotos.

Ein geduldiger Schluchsee-Fisch

Dabei fiel mir etwas unangenehm auf: So richtig konnte ich die Position nicht halten. Den Fisch störte es zum Glück nicht, aber ich hatte nun definitiv das Gefühl, mit der eigenen Flasche viel zu schwer zu sein.

“Fischus Geduldicus”. So war die genaue, lateinische Bezeichnung. Diese spezielle Sorte eignet sich definitiv nicht für Seebebenwarnungen, denn sie sind durch nichts aus der Ruhe zu bringen. Noch nicht mal durch dich!

Tarieren in Perfektion sah anders aus. Und dann noch die schwere Lampe dazu, die ich für Madame tragen durfte. Doch angespornt von dem Erfolg des “Quer-durch-die-Bucht-Tauchens” versuchten wir beim Wiederholungstauchgang nun noch einmal das versunkene Boot zu finden. Um es kurz zu machen – nein, wir haben es wieder nicht gefunden.

Aber die Galerie! Die haben wir gefunden. Auf der Basis fragte man taktvollerweise schon gar nicht mehr nach, ob wir “DAS BOOT” gefunden hätten. “DAS BOOT” kann mich langsam mal am…

…am Seegrund liegen bleiben, wolltest Du wohl sagen, oder? Nun, unsere weiteren Pläne standen zu dem Zeitpunkt schon ziemlich fest: Als nächstes kam der “Enriched Air Diver” dran, da wir vorhatten, beim nächsten Aufenthalt in Ägypten, eine ziemliche Anzahl von Tauchgängen zu machen und wollten die Stickstoffbelastung etwas reduzieren. Unser Tauchlehrer hatte uns schon beim Pooltauchgang vom OWD zu einer Tauchtour in einen Ort mit Namen “Horka” eingeladen. Im Rahmen dieser Tour würden wir nun den neuen Kurs machen. Für unseren Ägypten-Urlaub stand der “Advanced Open Water Diver” fest.

Red doch nicht so geschwollen daher! Von wegen, “wir wollten die Stickstoffbelastung in Grenzen halten….*flöt!”. Du warst doch nur scharf auf ein Kärtchen von PADI! Damit du, wenn du nach deinem Brevet gefragt wirst, gleich mal ne Palette Karten rausholen kannst…”Welches möchten Sie denn sehen…?”

Na und? In Amerika brauchst Du ja schließlich auch mehr als eine Kreditkarte, und… he, Moment, was red ich denn da? Natürlich lag mir nur Deine Gesundheit am Herzen. Ich rette Dich vor Kopfplatzwunden, bin ein Licht in der Dunkelheit und sorge mich um Deine Stickstoffbelastung – und wie dankst Du mir das? GAR NICHT! So, bäh!

Außerdem ist das mit den Kärtchen ganz nett, je mehr Gold im Logbuch ist, desto…

Ich bin gerührt, dass Du Dich so sehr um mich sorgst… mmmhhhhhppppffwuahaha….  Nein ehrlich… buahah… STOP jetzt. Ich werde ausnahmsweise mal einen Pluspunkt für dich in mein “schwarzes Buch” notieren…

ÄHM! Zurück zu den wichtigen Dingen: Den nächsten Tauchgang machten wir wieder mit meinem Kollegen, um uns der als OWD erlaubten Tiefe von 18 Metern etwas mehr zu nähern. Danach gingen wir getrennt auf Tauchgang – Annette verbrachte mit einer Freundin einen Kurzurlaub in Ägypten und nutzte diesen für einen Ausflug.

Ja! Ich bin dir entkommen! Und es war trotzdem schön. So! Mein Buddy beim ersten Tauchgang hieß Kamel, und der Buddy beim zweiten Tauchgang stellte sich an wie ein Kamel! Wie du siehst, hab ich dich gar nicht vermisst! 🙂

Ach so?? Pah, ich hab Dich noch mehr nicht vermisst als Du mich, ich ging nämlich wieder an den Schluchsee und machte diesmal einen Tauchgang mit Babsi, Majkis Frau. Das ehrgeizige Ziel war, diesmal endlich das versunkene Boot zu finden. Okay… es war Babsis Ziel, ich hatte ja noch immer keinen Kompass (Himmelherrgottnochmal! Zensiert!). Aber was soll ich sagen? Wir fanden die Galerie – und das Boot!

War ja klar! Aber “DAS BOOT” ist ja lächerlich gegen “DAS BOOT“, was ICH in Ägypten betaucht habe….*angeb 😀

Wie sie sich aufplustert… zu Deiner gefälligen Information, “DAS BOOT” hab ich auch schon mal betaucht, wie Du Dich vielleicht erinnerst. Aber nur vielleicht.

Vielleicht erinnerst DU dich, dass ich zu dem Zeitpunkt andere Sorgen hatte als darauf zu achten, ob du bei dem BOOT dabei warst oder nicht…

Das berühmte "Schluchsee-Boot".

(Das Foto ist leider nicht sehr gut geworden.) (Wen wunderts? Du bist Hobbyjournalist nicht Fotograf.)

Auf dem Rückweg kamen wir wieder an der Galerie vorbei, tauchten ein Stück weiter und… kamen wieder an der Galerie vorbei… hä? Wann bitte sind wir denn die Schleife geschwommen? Visuelle Navigation kann man hier wirklich vergessen. Na ja, macht nichts, dank meiner großen Flasche reichte mir die Luft und schließlich kamen wir auch beim Ausstieg wieder an – nach einem Tauchgang von 61 Minuten. Ich hatte bei diesem Tauchgang das Trimmblei weg gelassen und lag wesentlich besser im Wasser. Aber noch nicht so ganz gut.

Ich würde mal spontan sagen, dass du die Situation wieder mal typisch männlich völlig missverstanden hast. Babsi hat sich nicht vernavigiert. Sie war lediglich dein ewiges Gejammer leid. “Ich find noch nicht mal die Galerie…” Daraufhin ist sie in einer Endlosschleife um die Galerie getaucht. “Da ist sie, siehste, DA!”

Das hast Du jetzt typisch weiblich völlig missverstanden. Ich hab ja nichts von “vernavigiert” gesagt. Ich war nur überrascht, weil mir meine Orientierung wohl auch einen Streich gespielt hatte. Doch damit sollte nun Schluss sein! Denn es stand Horka an. In der Zwischenzeit hatte ich Kontakt zu einer ehemaligen Taucherin gefunden, die Teile ihrer Ausrüstung verkaufte – darunter eine Schreibtafel und – ein Kompass! Na endlich!

DU hast einen Kompass…wenn’s hilft…da bin ich ja mal gespannt… 😉

Ja-ha, das hab ich wohl! Muss ich navigieren – soll ich?

Tauchgebiete: Tauchsee Horka (Crostwitz, Lkr. Görlitz / Sachsen)

Nahe der sächsischen Stadt Crostwitz, beim Teilort Horka, gab es einen Steinbruch, der nach der Wende 1989 in private Hand kam. Doch der neue Betreiber hatte kein Glück mit dem Geschäft, so dass diesem schließlich das Geld ausging und die Stromversorgung des Steinbruchs gekappt wurde. Damit standen auch die Pumpen still, die kontinuierlich Wasser aus dem künstlich geschaffenen Talkessel abpumpten. Das Resultat war, dass das ganze Gebiet überflutet wurde. Der so entstandene See wurde schließlich als Tauchrevier entdeckt, es wurde eine Treppe installiert, die den Zugang erleichtert, sowie einige Dinge mehr.

Tauchsee Horka

Tauchsee Horka

Bei dem See befindet sich eine Basis mit Unterkünften, einem Aufenthaltsraum und einer ausgestatteten Küche. Des weiteren gibt es Unterrichtsräume, Räume zum Anlegen der Ausrüstung bzw. zum Aufhängen derselben nach dem Tauchgang sowie eine Station zum Flaschenfüllen. Es sei hier allerdings darauf hingewiesen, dass sowohl die Benutzung der Küche als auch der sanitären Einrichtungen den Gästen vorbehalten sind, die in der Unterkunft direkt wohnen.

Tauchsee Horka: Hauptgebäude

Tauchsee Horka: Hauptgebäude

Die Unterkunft ist mit mehreren Zimmern ausgestattet, die zweckmäßig eingerichtet sind. Das Übernachten hier ist günstig, wer es noch günstiger möchte, reist mit dem eigenen Zelt an: direkt neben dem Gebäude der Basis ist eine große Wiese zum Campen. Im Außenbereich des Hauptgebäudes gibt es zudem einen großen Tisch, sowie Bänke zum Ab- bzw. Anlegen der Ausrüstung, und eine Möglichkeit, diese zum Trocknen aufzuhängen.

Tauchsee Horka: Außenanlagen

Tauchsee Horka: Außenanlagen

Von der Basis aus muss man nur eine Straße überqueren, doch dann geht es an den Abstieg: Eine Stahltreppe führt an der Felswand entlang hinab in den Talkessel bis ins Wasser. Neben einer Schwimmplattform befindet sich der Einstieg. Die Treppen gehen unter Wasser sogar noch weiter bis in eine Tiefe von ca. 3 Metern. Wer den Weg mit der kompletten Ausrüstung zurückgelegt hat, wird nun belohnt: Mit dem eigentlichen Tauchgang.

Tauchsee Horka: Der Abstieg

Tauchsee Horka: Der Abstieg


Tauchsee Horka: Der Einstieg

Tauchsee Horka: Der Einstieg

Als Tauchgebiet ist der See für Taucher aller Erfahrungs- und Ausbildungsstände geeignet: Am Rand ist er bis zu 9 Meter tief, geht über 18 Meter bis zu seinem tiefsten Punkt, der laut der Karte, die mir vorliegt, bei 29 Meter ist. Die Sicht ist sehr gut, und zu sehen gibt es einiges. Da ist zu allererst einmal die Landschaft selber zu erwähnen – schroffe Felswände und Geröllhalden, die einen faszinierenden Anblick bieten. Dann haben sich einige Fischarten in diesem Gewässer niedergelassen, zur Hauptsache Barsche und Zander. Und dann gibt es da noch verschiedene Installationen für die Taucher, wie mehrere Haie, eine Biertischgarnitur, oder das alte Pumpenhaus, das völlig überflutet wurde und heute auf etwa 25 Meter Tiefe liegt. Es gibt noch viel mehr, aber ich möchte gar nicht zu viel verraten – es ist auch spannend, immer wieder neue Entdeckungen zu machen.

Tauchsee Horka: Carcharodon Carcharias (der "große weiße Hai")

Tauchsee Horka: Ein Flussbarsch

Tauchsee Horka: Ein Flussbarsch


Tauchsee Horka: Unterwasserlandschaft

Tauchsee Horka: Unterwasserlandschaft


Tauschee Horka: Einstieg und Schwimmplattform vom Wasser aus gesehen

Tauschee Horka: Einstieg und Schwimmplattform vom Wasser aus gesehen

Auch bei einer weiteren Anreise lohnt sich ein Besuch in diesem Tauchgebiet. Und ob man nun Anfänger ist, der seine Fertigkeiten verbessern oder erweitern möchte, oder bereits fortgeschritten, ist egal. Der See bietet für jeden etwas. Er ist zudem gut mit dem Auto zu erreichen, liegt gleichzeitig aber außerhalb der Ortschaft. Wer in der zugehörigen Unterkunft übernachtet, muss sich auf Selbstverpflegung einstellen, aber die Küche ist mit allen Gerätschaften, die man zum Zubereiten von Essen so benötigt, ausgestattet. Einkaufsmöglichkeiten gibt es in der näheren Umgebung.

In der Füllanlage der Basis kann man eigene Flaschen mit Pressluft füllen lassen, in der unmittelbaren Nähe befindet sich zudem eine Tauchschule, bei der man Nitrox bestellen kann. Noch mehr Informationen und Bilder über Horka und das Team der Tauchbasis findet sich im Internet unter www.tauchsee-horka.de.

Anfahrt

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Der OWD – Freiwassertauchgang 4

Wir hatten also die Theorie und den einen Freiwassertauchgang erledigt. Einen Tag später stand der nächste an – der letzte. Danach würden wir es geschafft haben. Aber zwischen uns und das “Open-Water-Diver”-Brevet hatten die Götter des Tauchens eine besondere Prüfung gestellt.

Die bekannten Übungen liefen eigentlich recht gut, Tarieren, schweben, Maske ausblasen. Dann die Kompassnavigation unter Wassser. Die Idee war, dass Annette bei Majki bleibt, während ich mit Babsi so weit weg schwimme, dass man gerade noch das Licht der Taucherlampe sehen konnte. Dann sollten Annette und ich abwechselnd das Licht mit dem Kompass anvisieren und ohne aufzusehen hinschwimmen. Die Idee war wie gesagt nicht schlecht, allein die Technik spielte nicht mit. Kaum hatten Babsi und ich den Punkt erreicht, da wir von Majki und Annette nichts mehr sahen, sondern nur noch das Licht von seiner Lampe erkannten, da meinte Babsis Lampe, dass nun der geeignete Moment sei, den Jahresurlaub einzureichen. Zack – und sie war aus. Drehen, klopfen, Voodoozauber, alles half nichts, sie wollte nicht mehr. Also mussten wir wieder zurück. Aus den Gesten, die Babsi machte, schloss ich, dass sie den gleichen Gedanken hatte wie ich: Wenn wir schon zurück zu den anderen müssen, dann könnte ich ja gleich die Navigationsübung machen. Majkis Licht sah ich ja. Und Annette hatte nichts zum Anvisieren. Gesagt (bzw. gedeutet) – getan. Ich visierte das Licht an und schwamm los. Und schon wieder musste ich davor bewahrt werden, mir den Kopf anzustoßen. Zwar kann man sich im Schluchsee fast nicht visuell orientieren, aber ich wollte trotzdem nicht schummeln und hielt daher den Kompass (geliehen!) fest im Blick, als plötzlich eine Metallstange vor mir auftauchte. Das war das Gestänge der Galerie, die dort versenkt war. Ich hatte also wieder eine Punktlandung hingelegt, aber dummerweise waren Majki und Annette nicht mehr dort. Wir hatten uns also verloren. Daher machten wir das, was Taucher in so einem Fall machen, kurz umsehen, suchen, auftauchen. An der Wasseroberfläche trafen wir uns dann wieder. Wie sich herausstellte, waren Annette und Majki uns entgegen gekommen und wir hatten uns knapp verfehlt. Aber was hatte Annette eigentlich anvisiert?

Annette: Eben, eben. Ich tauchte nämlich mit Majki los, und da ich nicht wußte, was ich anpeilen sollte, hab ich einfach mal geradeaus gepeilt. Unsicher, ob das jetzt so richtig ist, blickte ich hoch und da sah ich Euch uns entgegenkommen. Heee! Wohin bitte soll ich denn jetzt… Majki tauchte hinter mir her, ohne irgendwelche Anstalten zu machen… ich war irritiert. Jetzt kam aber noch ein Problem dazu. Meine rechte Flosse drohte abhanden  zu kommen. Also wenn ich schon keine Möglichkeit habe, selber abzuhauen, dann wohl meine Flosse. Ich setzte mich auf die Uferböschung und zog die Flosse fest. Majki gab mir das Zeichen zum Auftauchen. Oben angekommen meinte er, dass seine Frau wohl zu weit weg geschwommen sei, denn er könne ihre Lampe nicht mehr sehen. Ich sagte ihm, dass Babsi und Thorsten uns doch entgegen gekommen seien. Er wollte es nicht glauben, aber so war es. Das hatte mich nämlich komplett verwirrt. Wie soll ich peilen wenn mein Ziel auf mich zu kommt. Nun ja… Kurze Zeit später tauchten die beiden dann auf und wir hatten uns alle wieder. 🙂

Nun standen noch Notfallmanöver auf dem Plan. Das eine war die so genannte “Wechselatmung”, diesmal allerdings mit Aufstieg. Die Wechselatmung braucht man in dem seltenen Fall, wenn ein Taucher keine Luft mehr hat und aus irgendeinem Grund die alternative Luftversorgung seines Buddys ausfällt. Zwei Taucher teilen sich einen Hauptregulator und müssen währendessen natürlich auch noch an die Oberfläche kommen.

Ich sollte der “Geber” sein. Wir platzierten uns auf der im See versenkten Plattform und Annette gab mir das Zeichen, keine Luft mehr zu haben. Dann fingen wir mit der Wechselatmung an, und wir hatten recht schnell unseren Rhythmus gefunden, zwei Atemzüge ich, Regulator an Annette abgeben, zwei Atemzüge sie, Regulator an mich zurück… und so weiter. Dann das Zeichen: “Auftauchen!” Wir hielten uns an einander fest und stießen uns von der Plattform ab. Ich fing sofort mit Flossenschlag an, hatte allerdings ein Problem: da mein Jacket keinen herkömmlichen Inflatorschlauch hatte, der über die linke Schulter hängt, hätte ich zum Luft einlassen Annette länger loslassen müssen. Ich musste ja an den Hebel an meiner linken Seite kommen. Da ich nicht wusste, ob sie mir gleich abstürzt, wenn ich sie loslasse, verzichtete ich aufs Tarieren. Damit hatte ich leider kein Glück – und dann kam auch noch Pech dazu.

Bei der Wechselatmung ist man so dicht bei einander, dass man nichts weiter sieht, nur das Gesicht des Partners. Und man konzentriert sich natürlich auf den Regulator. Deswegen konnte ich nicht erkennen, was schief lief, als Annette plötzlich immer mehr in Rückenlage geriet. Ich fing noch mehr an zu strampeln, was aber die Lage nicht verbesserte, im Gegenteil. Es wurde immer schwieriger, Balance zu halten und gleichzeitig den Regulator weiter zu geben. Auf einmal gab es einen Ruck und reflexartig machte ich eine Ausgleichsbewegung. Dabei riss ich Annette den Regulator aus dem Mund. Sie reagierte, in dem sie auf Abstand von mir ging und nach ihrem eigenen Regulator angelte. Erst als ich sah, dass sie ihn hatte, nahm ich meinen wieder in den Mund. Aber ich hätte ihr den sowieso nicht zurückgeben können. (In der Tat. Ich hab mir schon vorher den Hals verrenkt, um überhaupt noch an deinen Regulator dranzukommen.) Ich hing nämlich fest. Erst jetzt konnte ich die ganze Lage überblicken: Wir waren in einen Torfballen gestürzt. Und mein linker Fuß war unter der Umrandung der Plattform eingeklemmt. Mit Mühe bekam ich ihn frei. Aber was war passiert?

Nun, die Optik hatte mir einen Streich gespielt. Da man im Schluchsee nicht sonderlich weit sieht, hatte ich keine Ahnung, wie weit hoch wir von der Plattform waren, als wir uns abgestoßen hatten. Ich hätte schwören können, dass wir mindestens zwei Meter hoch gekommen waren. Waren wir aber nicht, meine Flossenschläge hatten uns nicht nach oben, sondern zur Seite bewegt, kaum einen halben Meter über der Plattform. ( Tja… Orientierung ist halt nicht Jedermanns Sache, was…?) Annette kam deswegen in Rückenlage, weil ich sie auf den Torfballen, der neben der Plattform lag, schob. (Wüstling!) (Ach komm, Du wolltest es doch auch!) Dadurch sind wir offenbar wieder abgesunken und dabei hatte ich mir den Fuß eingeklemmt.

Nicht dass ich explizit darauf hinweisen wollte… aber fällt dir auf, dass du etwas unfall-lastig bist? Man könnte es fast schon als “ungeschickt” bezeichnen… 🙂 Na, da bin ich ja mal gespannt, was du in Zukunft noch alles so für Hämmer bringst…

Ich sagte es ja schon beim Schwimmbadtauchgang – irgendwas muss wohl sein. Aber es heißt doch, dass man nur dann ein wirklich “erfahrener” Taucher wird, wenn man auch ein paar unangenehme Situationen mitmacht. Insofern werde ich wohl irgendwann ein “verdammt erfahrener” Taucher sein. Immerhin gab uns beiden der Vorfall eine Lektion und da war ein besonderer Punkt – wir haben uns selbst geholfen und waren nicht in Panik geraten.

Tja. Pech gehabt. Die Chance, mich unter Wasser mit Hilfe eines als Unfall getarnten Manövers abzuhängen hat wohl nicht geklappt was?

Nein, im Ernst. Das war eine Situation, die gar nicht mal ungefährlich war. Ich würde durch Analyse dazu tendieren zu behaupten, dass der Wurm von Anfang an drin war. Ich glaube zwar, dass wir beide mit Flossenschlag an die Oberfläche gekommen wären, also auch ohne Luft im Jacket, aber ich denke, du hättest Luft ins Jacket lassen müssen, als wir noch auf der Plattform waren. So hatte ich es gemacht. Und zudem halte ich mich ja auch noch an dir fest, insofern kann ich nicht abstürzen.

Ja, es zeigt mal wieder eins: Solche Dinge muss man sich vorher im Kopf durchspielen, weil wenn es passiert, hat man nicht die Zeit, das Für und Wieder einzelner Maßnahmen abzuwägen. Ich musste eine Entscheidung treffen und hab mich leider falsch entschieden. Aber dafür sind solche Übungen da – um sowas herauszufinden und (hoffentlich) daraus zu lernen.

Ich war wohl etwas irritiert über die zunehmende horizontale Lage (aufdringlicher Kerl!), aber man ist ja flexibel. Ich erkannte gar nicht, dass hier ein Problem vorliegt. Erst als du mir den Regulator aus dem Mund gerissen hast bevor ich den 2. Atemzug machen konnte vermutete ich, dass hier etwas nicht stimmt. Denn bei allem gebührenden Hass füreinander ( 🙂 ), aber das würdest du nicht tun. Mir die Luft abschneiden. Oder? Oder? ODER???

Ach, mit wem würde ich mich denn dann streiten? My Life would suck without you…

Nachdem das passiert war, merkte sogar die helle Leuchte Annette, dass hier etwas gründlich daneben ging. Da Thorsten mich aber immer noch festhielt, der Gute, musste ich ihn etwas rabiat wegstoßen um ihm zu sagen: ” Hör auf mit der Übung”. Ich kruschtelte nach meinem Regulator, (Fehler! , denn der Oktopus wäre mit einem Griff in meiner Hand gewesen, zudem hielt mir offenbar Majki seinen Oktopus auch noch hin, den ich glatt übersah (sowohl den Oktopus wie auch Majki selber…)), versuchte gleichzeitig einen Druckausgleich, denn wir waren abgestürzt und meine Ohren zogen ziemlich und ich versuchte krampfhaft dran zu denken, wenn ich den Regulator im Mund habe, die Luftdusche zu drücken. Ich hatte nämlich auch noch wirklich “keine Luft” mehr. Und natürlich auch noch den Inflatorschlauch, um meinen Fall zu bremsen. Etwas kompliziert, aber ich schaffte es. Dann sah ich Thorsten abgestürzt weiter unten hängen, Majki war bei ihm. Gut, wir hatten zumindest beide keinen Schaden genommen. Und wir waren Majki im Nachhinein unendlich dankbar, dass wir diese Situation durchspielen konnten ohne dass er eingriff. Tätlich eingriff. So konnten wir eine Notsituation unter geordneten Bedingungen üben.

Nachdem die Situation geklärt war, wiederholten wir das ganze, diesmal unfallfrei. Die letzte Übung sollte dann der Notaufstieg sein. Notaufstieg bedeutet, ein Taucher hat keine Luft mehr und ist aus irgendeinem Grund zu weit vom Buddy weg, um von dem Luft zu holen. Das sollte nicht passieren, aber wenn es passiert, macht man einen Notaufstieg: durchgehend Luft aus dem Mund lassend strampelt man sich bis an die Oberfläche. Im Lehrbuch heißt es sogar: “Sing ein Lied bis an die Oberfläche.”

Ich wollte soeben den “Kammerton A” anstimmen, da fiel mir ein, dass meine Stimme nicht gerade für die Öffentlichkeit tauglich ist. Es gibt bessere. Ich war in Sorge um Majkis Brillengläser. Der machte nämlich den Notaufstieg mit mir zusammen. Zur Sicherheit, falls was schief laufen sollte.  Wie hätte das denn ausgesehen, wenn sie Risse bekommen hätten um schließlich in 1000 Scherben zu zerspringen…

Na dann… “*In a world of illusion and mystery there’s a secret between you and me, let me be your Oxygen… let me feel your breath again… Oxygen!*(1)”

Da ich den Regulator im Mund behielt, hatte ich ein kleines Problem: Ich konnte die Luft aus meiner Lunge nicht so ganz kontrolliert ablassen, da mein Mund ja sperrangelweit offen stand.  Ich kriegte das erst nach ein, zwei Sekunden hin, und da war schon ein ansehnlicher Anteil meines Lungeninhalts ausgeströmt. Die Oberfläche erreichte ich gerade eben noch so (es bestand natürlich keine Gefahr, ich hätte jederzeit wieder einatmen können), und dann musste ich das Jacket auch noch mit dem Mund aufblasen. Etwas *hüstel außer Atem machte ich mich daran und kriegte es auch hin.

Eigentlich müssten deine Lungen ja gut trainiert sein so wie Du immer die Kanne leerschnüffelst… 🙂 Schade dass du nicht gesungen hast. Da wären die Fische sicher im hohen Bogen freiwillig aus dem Wasser gesprungen.

Und dann, dann war es geschafft. Als “Scuba Diver” waren wir in den See gestiegen, als “Open Water Diver” kamen wir wieder heraus. Sinnbildlich gesprochen, denn erst musste die Bürokratie noch erledigt werden. Formulare, Formulare. Aber dann hielten wir das vorläufige Brevet in den Händen, das uns bestätigte, dass wir die Ausbildung bestanden hatten. Von jetzt an brauchten wir nicht mehr unbedingt mit einem TL einen Termin absprechen, wenn wir tauchen gehen wollten – wir konnten selbst tauchen gehen! Wir waren unheimlich stolz, aber dennoch war es nicht so, dass wir gleich ins nächste Gewässer hüpften, um möglichst schnell auf 18 Meter Tiefe zu gehen. Wir sind vernünftig genug zu wissen, dass es nicht nur auf den Schein ankommt, sondern auch auf das, was man sich zutraut. Und an die Tiefe wollten wir uns Stück für Stück und möglichst unter Anleitung herantasten.

He! Du  hast vergessen zu sagen, dass wir eine LAOLA-Welle bekommen haben!

Richtig! Die Ein-Personen-LAOLA-Welle! Die hatten wir uns aber auch verdient, oder? 😀 Das nächste Abenteuer sollte also heißen: Tauchgang ohne TL. Wow!

(1) = DJ Vertigo: “Oxygen”

Die FlatFluteDivers und der Phantomsee

Mittlerweile war es fast schon zu einer lieben Gewohnheit geworden, vor dem nächsten Tauchgang nochmal in den Laden zu gehen und das eine oder andere Teil dazu zu kaufen, das man noch nicht hatte, was aber unverzichtbar war. Allerdings war etwas merkwürdig: O-Ringe, die Annette unbedingt haben wollte, gab es nicht, nicht mal in dem Tauchladen in Salzburg, in dem ich vorbeigeschaut hatte, als ich dort zu Besuch weilte. Dafür hatte ich ihr dann Ohrringe mitgebracht (ich kleiner Schelm, ich).

O-Ringe hatten wir also diesmal auch nicht gekriegt, aber dafür Handschuhe und Shaker. Das war doch auch schon was. Bedauerlicherweise stellte sich heraus, dass die “Metal Straps” (Metallfedern als Flossenbänder), die ich Annette auch aus Österreich mitgebracht hatte, an ihren Flossen nicht befestigt werden konnten. Damit landeten sie bei eBay.

Unser nächstes Ziel war also der Schluchsee. Dort gibt es verschiedene Tauchgebiete, die unterschiedlich tief und unterschiedlich geeignet sind. Wir Anfänger mit Tauchgang Nr. 5 nahmen natürlich das einfachste. Respektive, wir ließen es nehmen und vermuteten, dass es das einfachste war, denn da mussten wir uns auf die Informationen der Tauchbasis vor Ort verlassen. Wir wurden sehr freundlich empfangen, man zeigte uns alles und hatte auch Verständnis für unseren Wunsch, tauchen gehen um zu üben. Zum ersten Mal wurden wir nicht gefragt, ob wir nicht gleich den OWD machen wollten. Das sollte noch Folgen haben.

Annette: Hier kann ich mich Thorstens Meinung nur anschließen. Wir wurden wirklich sehr herzlich empfangen. Ehrlich gesagt hatten wir etwas Sorge, denn im Internet liest man immer wieder von Tauchern, die offenbar sehr genervt sind von Anfängern. Insofern hatten wir fast das Bedürfnis, uns für unser “Anfängertum” entschuldigen zu  müssen, aber Michael, einer der Chefs der Basis, wischte unsere Bedenken mit einem Mal weg.

Über den Schluchsee als Tauchgebiet findet man hier eine allgemeine Beschreibung. Unser Tauchgang sollte nun nicht nur von einem, sondern von zwei Tauchlehrern begleitet werden, beziehungsweise, einer von beiden – der spontan zum Mitkommen aufgefordert wurde – war gerade auf dem Weg, Tauchlehrer zu werden. Und schon kam die nächste “Habt-Ihr?”-Frage: “Habt Ihr Lampen?” Äh, nö? Warum das so wesentlich war, sollten wir gleich beim Tauchgang herausfinden. Wenn man nämlich ein paar Meter abtaucht und in Richtung Seemitte (also ins Tiefe) schaut, sieht man ungefähr das hier:

Der Schluchsee von unten

Der Schluchsee von unten

Ich möchte hierbei mit allem gebotenen Nachdruck betonen, dass das Bild tatsächlich im Schluchsee aufgenommen wurde – und zwar bei Tag! Im See liegen Unmengen von Torfballen, mit denen man zu Zeiten des Zweiten Weltkriegs das Wasser abgedeckt hatte. Sie sogen sich voll mit Wasser und sanken auf den Grund. Da liegen sie noch heute und lösen sich auf. Und das verdunkelt das Wasser. Was noch hinzu kommt: da der Schluchsee ein Stausee ist, wird ab und zu das Wasser umgesetzt, dabei lösen sich die kleinen Teilchen so richtig gut und wirbeln durcheinander.

Eigentlich praktisch. So kann man Nachttauchgänge auch tagsüber durchführen…

Schwebeteilchen können den ein oder anderen Taucher Übelkeit bescheren. Ich hatte zuerst etwas Angst, aber ich hab keine Probleme gehabt. Im Gegenteil. Ich fand sie praktisch, denn so konnte ich  gleich “mit einem Blick” sehen, ob ich die Höhe halte oder falsch tariere… 🙂 Man muss immer das Beste aus einer Situation machen!

Wir hatten uns in der Basis umgezogen, die in einem ehemaligen Eisenbahngebäude untergebracht ist und gut Platz bietet. Dann überquert man die Straße, steigt eine Treppe hinab – schon ist man im See. Andere Tauchgebiete können auch mit dem Boot angefahren werden. Die Situation war für uns etwas ungewohnt. Selbst in den heimischen Gewässern, in denen wir bisher waren, hatten wir mehr Sicht als hier. Begleitet wurden wir diesmal gleich von zwei “Guides”, einem Tauchlehrer und einem Assistent, der das noch werden sollte. Unser Weg führte uns die Uferlinie entlang. wo es tatsächlich einzelne helle Flecken gab. Außerdem wurden hier für die Taucher einige Dinge installiert, zum Beispiel eine Galerie (das ist nicht im übertragenen Sinn gemeint, es handelt sich um eine Sammlung von Bildern, die an einem Gestell angebracht sind) oder ein Boot, das auf dem Grund liegt.

Die Tücken des dunklen Wasser durften wir – Annette und ich – dann auf dem Rückweg so richtig kennenlernen. Wir tauchten zu zweit nebeneinander, die beiden Tauchlehrer vorweg, wir hinterher. Plötzlich bemerkte ich, dass Annette weiter weg war als bei meinem letzten Blick. Sie war also mal wieder auf Exkursion. (*) Nicht, dass das was Neues wäre, aber angesichts der schlechten Sicht kamen mir Bedenken. Ich konnte sie aber noch sehen und sah auch, dass sie in die richtige Richtung blickte – zu unserem Tauchlehrer, der recht auffällig helle Flossen hatte. Aber sie macht keinerlei Anstalten, dahin zu schwimmen. Damit war ich in einem Dilemma – sollte ich nun zu Annette oder bleiben, wo ich bin? Würde ich ihr andeuten können, dass die Richtung schon richtig war? Oder würden wir dann beide die TLs verlieren? Doch mit einem Mal war sie im Dunkel verschwunden. Kurz sah ich noch ihre Blasen aufsteigen, dann war sie endgültig weg. Für mich das Zeichen, dem TL Bescheid zu geben. Er bedeutete mir, bei seinem Assistent zu bleiben und machte sich auf den Weg, sie zu suchen. Ausgemacht war, dass man zur Oberfläche gehen soll, wenn man verloren geht, und ich wusste genau, dass Annette das machen würde.

(*) Eine derartige UNVERSCHÄMTHEIT sowas zu behaupten! Also, das war natürlich ganz anders! Wir sind nämlich plötzlich ein kleines Stück höher getaucht, und durch die Oberfläche brach das Sonnenlicht. Und mit einem Mal befand ich mich in einer “Schwebeteilwolke”. Ich versuchte, meine Hand direkt vor meinen Augen zu sehen, es ging nicht. Also versuchte ich, das Licht der Lampen zu erkennen, um ungefähr die Richtung zu sehen, aber da ausgerechnet an der Stelle das Wasser sehr hell war, konnte ich auch die Lichter nicht sehen. Ich tauchte ein Stück vor, in der Hoffnung, aus dieser Wolke herauszukommen, aber die Sicht blieb schlecht. Also ein Stück runter, unten ist es meist besser. Aber dann kam mir ein Gedanke: Alleine? So passieren Unfälle. Zumindest bei so jungen Anfängern wie ich einer bin. Deshalb traf ich die Entscheidung, nicht eine Minute unter Wasser zu suchen sondern gleich aufzutauchen. Gemütlich stieg ich auf und wartete, und tatsächlich erschien Michaels Kopf knapp eine Minute später. Übrigens ein beachtliches Stückchen weiter weg.

Indessen, ich hatte ein Problem. Der TLA deutete mir an, ich sollte an Ort und Stelle bleiben, was mir nicht so recht gelang. Also, an Ort und Stelle blieb ich schon, aber ich trieb umher wie ein Luftballon im Wind. Ja, Tauchgang Nr. 5, ich weiß, aber es ärgerte mich trotzdem. Irgendwann hielt ich mich mit einer Hand an einem Stein fest, dann ging es einigermaßen. Just zu dem Moment kehrte der TL zurück und brachte Annette mit, die – wie ich später erfuhr – wie vorgesehen zur Oberfläche gegangen war.

Nun setzten wir unseren Tauchgang fort, der uns langsam zurück in Richtung Ausstieg führte. Hier musste Annette feststellen, dass sie ihren Shaker, den wir erst kurz zuvor gekauft hatten, verloren hatte. Wie – das bleibt das Geheimnis des Shakers. Die Schnur, an der er hing, war nämlich noch intakt. Aber er war weg und liegt nun auf dem Grund des Schluchsees. Der Tauchgang war sehr ungewohnt gewesen, vor allem wenn man bedenkt, dass die Sichtweite das exakte Gegenteil von dem war, das wir in Ägypten erlebt hatte. Trotzdem hatte das was. Noch dazu hatten wir wieder mal Glück gehabt, die Leute an der Tauchbasis waren nett und hatten Verständnis für uns Anfänger. Da sich die Möglichkeit bot, machten wir gleich einen neuen Termin aus für eine Woche später.

Dazwischen lag ein Kino-Abend, vor dem wir wieder mal ins Tauchgeschäft wollten, um uns mit Lampen auszurüsten. Aber nun ja… der Laden hatte Mittwochs geschlossen. Das gab uns mehr Zeit fürs Abendessen und uns auf “Harry Potter” einzustimmen. Dann eben nochmal ohne Lampen.

Diesen Tauchgang sollten wir zu dritt machen, also nur mit einem TL. Wir erkundeten diesmal ein anderes Gebiet, und was soll ich sagen? Annette ging wieder verloren (*) , wobei ich wieder das gleiche Dilemma hatte: Ich sah, wie sie sich entfernte. Ihr nach, oder dem TL folgen? Ich folgte dem TL. Nachdem wir sie unter Wasser nicht wiederfanden, stiegen wir zur Oberfläche auf, wo sie schon wartete. Da kann man sich auf sie verlassen.

(*) Es ist mir zwar unangenehm, aber es stimmt. Einmal in die andere Richtung geguckt und schon ist es passiert! Ich bin sonst nicht so! Wirklich nicht. Es war mir auch schon echt peinlich langsam…

Ohne weitere besondere Vorkommnisse ging es dann weiter und wir beendeten den Tauchgang dort, wo er angefangen hatte.

Kommt mir das nur so vor oder haben wir beim Erzählen des letzten Tauchganges vielleicht eine Winzigkeit vergessen lieber Autor? Es begab sich nämlich der Moment, in dem ich mich vertarierte und fast an die Oberfläche schoss. Um nicht schon wieder abhanden zu kommen improvisierte ich einen “Delfinsprung” nach unten und sauste  direkt neben dir vorbei wieder runter. Und hab den Anschluss behalten! Ich möchte bitte, dass diese Heldentat erwähnt wird!

Im Gegensatz zu dir. Ich erinner mich, wie ich auf dem Grund neben Michael saß und wartete… und wartete… und wartete… weil ein gewisser Buddy ABHANDEN gekommen war… Mr “blütenweiße Weste”… versuch ja nicht zu lügen. Ich hab davon sogar ein Foto!

Michael beim Warten auf Mr Blütenweiße Weste (a.k.a. "Warten auf Godot")

Mann, jetzt hatte ich das soooo gut verdrängt, da wühlst Du alles wieder auf! Ich kann alles erklären. Ich bin nämlich gar nicht abhanden gekommen. Als ich den Sichtkontakt zu Dir verloren hatte, hab ich angehalten und bin… ich bin… ich bin in eine ganz fiese Reißströmung geraten, die vom Seegrund senkrecht nach oben in Richtung Oberfläche ging und mich mitriss… nein, warte, das Magnetfeld der Erde hatte sich an der Stelle für einen Moment gedreht, deswegen bin ich in Richtung Oberfläche getrieben… nein, als Du Deinen “Delfinsprung” an mir vorbei gemacht hast, bin ich in Dein Kielwasser geraten und in Richtung Wasseroberfläche gesaugt worden… Menno-o! Ich hab Dich nicht mehr gesehen, hab angehalten und bin dabei aus der waagerechten in die senkrechte Lage gegangen. Und auf einmal zog es mich nach oben, meine Tarierung war halt für waagerecht ausgelegt, nicht für senkrecht. Außerdem haben die Bremsen versagt. Aber ich bin nicht abhanden gekommen! Ich wusste jederzeit, wo ich war: Im Wasser! Ich wusste auch ganz genau, wo ihr wart: Unter Wasser! Und ich bin von selbst zurück gekommen, oder? Gut, hat etwas gedauert, ich wollte halt nicht wie so ein Stein zum Grund sausen, sondern mit der Eleganz eines Delfins eine Punktlandung hinlegen. Jawohl!

Tzzzzzzzz… welch schwache Ausrede!

Nach diesem Tauchgang unterhielten sich Annette und ich über unsere Pläne. Wieder kam das Thema auf, dass es manchmal etwas umständlich war, immer einen TL zu besorgen. Außerdem hatte Annette bereits ein paar von den “Spezialkursen” im Auge. Die konnte man aber nur mit Brevet abschließen, wenn man “Open Water Diver” war. Und eine Idee entstand: Wie wäre es, wenn wir… aber nein, das wäre ja… also… hm… außerdem hatten wir das doch schon anders geplant… aber…

Wie wäre es, wenn wir den “Open Water Diver” eben doch in Deutschland fertig machen? Und zwar möglichst bald sogar. Die Basis am Schluchsee bot da Möglichkeiten an. Also machte ich nicht nur einen Termin für das folgende Wochenende zu einem Tauchgang aus, sondern fragte auch vorsichtig an, wie das denn so wäre mit dem “Open Water Diver”.

Der Tauchgang an diesem Wochenende huldigte gleich mehreren Traditionen, die sich bei uns etabliert hatten. Wir gingen zuvor in den Tauchladen, wollten eigentlich Lampen kaufen, ließen es aber. Zu teuer! Traditionsgemäß ging Annette auf Exkursion (*) und was sich bei den bisherigen Tauchgängen immer wieder gezeigt hatte, wurde bei diesem zur Ursache, dass wir das letzte Stück zum Ausstieg an der Oberfläche zurücklegen mussten: mein Luftverbrauch. Annette geizte weiterhin mit ihrer Luft, und ich kam immer an die Reserve. (**) Diesmal so weit, dass wir den Tauchgang frühzeitiger als gedacht beenden und zurückschwimmen mussten.

(*) Zu dem Thema äußere ich mich jetzt nicht mehr. Ich fühle mich zutiefst missverstanden. Zudem bin ich menschlich enttäuscht von dir, dass du so schamlos meine Unfähigkeit austratscht! So! Warte nur ab, bis wir zu den nächsten Artikeln kommen. Dann kriegst du dein Fett ab 🙂

(**) “Thorsten,  – der Mann mit den Lungen eines Staubsaugers!” Es ist auch nicht zu glauben, wie schnell du eine Flasche leersaugst. Und mal am Rande erwähnt… der TL hatte EXTRA gesagt, du sollst ihm anzeigen, wenn Halbzeit ist! Und nicht erst, wenn wir wieder mal das letzte Quäntchen Luft raussaugen! Wegen DIR hatte ich dann anschließend nämlich Drehschwindel und Übelkeit. Weil mir nämlich nicht unter oder im Wasser schlecht wird, sondern weil ich an der Oberfläche zurückschwimmen musste (mit 100 bar!!), und das tut mir gar nicht gut, wenn ich dann anschließend wieder Land betrete! Ab in die Ecke mit dir! Schäm dich! “6”, setzen!!!!!!

Hab ich was verpasst? Seit wann hat denn ein Staubsauger Lungen? Überhaupt, wozu haben wir die Flaschenfüllung denn? Um sie halbvoll wieder zurück zu geben? Neeee, ich hab dafür gezahlt, ich verbrauch’s auch! Übrigens hab ich dem TL die Halbzeit (100 bar) angezeigt. Er hätte es aber auch noch gern gehabt, wenn ich ihm die Reserve (50 bar) angezeigt hätte. Hat er aber vorher nicht gesagt, und ich bin davon ausgegangen, dass das mit der Halbzeit schon reichen wird. Erst als mein Finimeter wesentlich unter 50 bar anzeigte und immer noch kein “Land in Sicht” (ha ha!) war, wurde ich etwas misstrauisch. Außerdem heißt das ja “Tauchsport“, da kann man auch mal so ‘n paar Meter an der Oberfläche schwimmen.

SO hörst du also zu. Natürlich hat er das gesagt. Ich kann mich sogar dran erinnern wann. Und zwar als wir auf der gegenüberliegenden Seite die Pause gemacht haben. Ich bin zwar kein HNO Arzt aber wenn du Wert drauf legst, kann ich ja mal deine Lauscher durchputzen. Mit Stahlwolle vielleicht? 🙂

Na ja, liebe Leser, Sie sehen es schon, es gab auch so genügend Gründe, den Kurs weiterzumachen, damit wir endlich allein losziehen durften. Wir MUSSTEN es einfach machen, denn so wäre es nicht mehr lang gut gegangen. Nach dem Tauchgang folgt die Besprechung unserer neuen Pläne: der “Open Water Diver”. Einer der Tauchlehrer, die man regelmäßig an der Basis trifft, unterrichtet nach PADI und war bereit, uns als Schüler anzunehmen. Wir hatten ihn auch schon kennengelernt, allerdings ahnten wir da noch nicht, welche neuen Pläne wir haben würden. Er würde mit uns Kontakt aufnehmen und die Termine absprechen. Wir mussten noch die fehlenden Schwimmbadlektionen, Theorie, Freiwassertauchgänge und die Prüfung machen. Und wieder waren wir elektrisiert von unserer Entscheidung. Also, ich zumindest. Wie war das bei Dir, Annette?

Also ich konnte mich natürlich nur schwer zu dieser Entscheidung durchringen, die mein Tauchleben entscheidend verändert hatte. Eigentlich hatte ich ja gar keine Lust, und wer muß schon tauchen, immer dieses Schleppen, das Nasswerden, umziehen….

BLÖDSINN! Mir wäre es lieber gewesen, SOFORT damit anzufangen. Kaum stand der Plan, hab ich schon gedanklich weiter gearbeitet wie du weißt. Ein ruhender Geist rostet!

Weiter geht es im nächsten Teil unserer Reihe…

Und falls sich jemand fragt, ob der Titel dieses Beitrags eine subtile Anspielung ist – ja, ist er:

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Kleines Geschenk für Annette: Herbert Görgens und seine neue Tauchausrüstung

Heute mal ein kleines Geschenk für Annette von mir. Vielleicht erinnern sich ein paar der Anwesenden noch an die SAT1-Wochenshow mit Ingolf Lück und Bastian Pastewka (unter anderem!). Ein fester Bestandteil der Reihe war ein Sketch, in dem ein Reporter (Bastian Pastewka) den Frührentner, Vordenker und Visionär Herbert Görgens (Ingolf Lück) interviewt, was regelmäßig im Chaos endete. Annette hat mir mal erzählt, dass das immer ihre Lieblingsnummer gewesen sei, deswegen heute nur für sie ein kleiner, spezieller Sketch über das Tauchen…

“Hallo! Ich befinde mich hier im Wohnzimmer von Herrn Herbert Görgens…”

“Jau, hallo Tach auch! Von mir aus hier! An die Geräte zu Hause! Und an meinen Nachbarn Hein! Und anne Ilse von Spaamarkt, die mir immer so schön lecker Fisch zurücklegen tut…”

“Ja, also Herr Görgens hat ein neues Hobby angefangen…”

“Jau! Das hab ich wohl!”

“…nämlich das Tauchen. Nun ist so eine Ausrüstung ein ganz schöner Batzen Geld, bis man mal alles beisammen hat, aber Herr Görgens hat da eine günstige Alternative gefunden. Er hat sich seine Ausrüstung nämlich selbst gebaut.”

“Jau! Und umweltfreundlich ist es auch! Weil da hab ich ganz viele Teile recy… risai… resi… wiederverwendet, ja-haa, das hab ich wohl!”

“Ja, würden Sie uns dann bitte Ihre selbstgebaute Ausrüstung mal zeigen?”

“Ja, äh… muss ich holen. Soll ich?”

“Ja, nun bitte!”

“Aaalso, hier ist das erste Teil meiner selbstgebauten Tauchausrüstung!”

“Herr Görgens, was soll das denn? Das… das ist ja eine abgesägte Leiter mit nur einer Sprosse! Was wollen Sie denn damit beim Tauchen?”

“Na, das ist meine 1-A Erste Stufe! Aaaber ich hab noch was…”

“Herr Görgens…. was ist denn das? Das… ist ja eine Schachtel mit frittierten Tintenfischringen! Ist das für den Hunger beim Tauchen?”

“Neee, das is mein Oktopus! Und dann hab ich noch das da…”

“Herr Görgens, jetzt reicht es! Das da, das ist nur irgendso ‘ne blöde Sonnenbrille, bei der Sie CDs auf die Gläser geklebt haben. Was soll das denn?”

“Na, das sind nicht nur irgendwelche CDs, das sind CDs von DJ Taucher, das is nämlich ‘ne Taucher-Brille! Komm ich jetz im Ferseh’n?”

“NEIN! Zurück zu den Flat Flute Divers!”

“Aber wieso denn nicht…?”

Alles Gute zum Geburtstag, Annette!

Tauchgebiete für Fortgeschrittene und Anfänger: Schluchsee – Schwarzwald

Der Schluchsee ist ein Bergsee im Schwarzwald, 7,5 Kilometer lang und 1 Kilometer breit. Ursprünglich entstand er durch die Gletschertätigkeit der letzten Eiszeit, 1932 wurde er durch eine Staumauer bei Seebrugg auf seine heutige Größe aufgestaut. Um die Staumauer während des Zweiten Weltkriegs vor Bombardements der Aliierten zu schützen, wurde der See mit Torfballen abgedeckt. Diese sogen sich mit Wasser voll und sanken auf den Grund, wo sie noch heute liegen. Der Schluchsee liegt auf 930 Metern Höhe (man muss also beachten, dass jeder Tauchgang ein “Bergseetauchgang” ist), seine tiefste Stelle hat 62 Meter.

Schluchsee: Die Staumauer

Schluchsee: Die Staumauer

Für Anfänger ist die Uferregion bis zu Tiefen von 10 bis 12 Metern noch am ehesten geeignet. Die Sicht ist allgemein eingeschränkt, da das Wasser ständig umgesetzt wird und sich daher viele Schwebstoffe halten. In diesen Tiefen hat das Wasser eine grün-braune Färbung, wodurch eine Sichtorientierung praktisch nicht möglich ist. Hinzu kommt, dass die dunklen Torfballen ein Großteil des Lichts schlucken; wird der Torf gar aufgewirbelt, färbt sich das Wasser unter Umständen schwarz wie Tinte. Bei starkem Sonnenschein kann die Sicht tatsächlich besser sein, allerdings natürlich umso besser, je näher man der Oberfläche kommt.

Schluchsee: Steine am Grund. Sehr deutlich sind die Torfablagerungen zu sehen. Und die Sicht ist auf diesem Bild für den Schluchsee sehr gut. Tiefe: ca 5 Meter.

Schluchsee: Steine am Grund. Sehr deutlich sind die Torfablagerungen zu sehen. Und die Sicht ist auf diesem Bild für den Schluchsee sehr gut. Tiefe: ca 5 Meter.

Ab 12 Meter und tiefer wird jeder Tauchgang – unabhängig von der Tageszeit – zum Nachttauchgang. Das macht das Tauchen hier sehr anspruchsvoll. Die Tauchregionen haben eine maximale Tiefe von 26 bis 30 Metern. Die Vegetation ist nicht sehr üppig, Fische kann man bereits ab 10 Metern Tiefe beobachten. Ansonsten gibt es die Überreste von Gebäuden, die beim Aufstauen des Sees überspült wurden, sowie die alte Staumauer unter Wasser zu sehen. Zudem wurden verschiedene Installationen angebracht, wie eine Galerie oder ein versenktes Boot. Und sollten Sie dort unten einem Tier begegnen, das Sie in dieser Tiefe nicht, und unter Wasser schon gleich gar nicht verorten würden, dann lassen Sie sich gesagt sein: Nein, das ist kein Tiefenrausch, der gehört hierher.

Schluchsee: Ein Aal. Er hat trotz Licht und der Anwesenheit von drei Tauchern lange genug stillgehalten, bis dieses Bild zustande kam.

Schluchsee: Ein Aal. Er hat trotz Licht und der Anwesenheit von drei Tauchern lange genug stillgehalten, bis dieses Bild zustande kam.

Aus der Sicht eines Anfängers gesehen, der noch nie in einem ähnlichen Gewässer war, muss ich sagen, dass es sehr gewöhnungsbedürftig ist. Aber was mir schon von mehreren Seiten gesagt wurde und was ich auch bestätigen kann – man lernt viel. Beim Tauchen muss man umsichtiger sein und nicht lospreschen, da es jederzeit sein kann, dass ein Torfballen vor einem auftaucht und den Weg versperrt. An eine visuelle Orientierung ist praktisch nicht zu denken, da man – wenn man sich vom Ufer entfernt – nicht weit genug sieht. Das heißt, man muss sich auf den Kompass verlassen. Übungen in der Kompassnavigation kann man hier sehr gut abhalten, denn da man von der Umgebung nichts sieht, kann beim Navigieren nicht geschummelt werden. Das kann allerdings mitunter zu Überraschungen führen, wenn man sich verirrt.

In Seebrugg, direkt im Bahnhofsgebäude, gibt es eine Tauchbasis (sie ist auf der obigen Karte markiert, wenn Sie die Markierung anklicken, können Sie sich die Route dorthin berechnen lassen). Gegen eine geringe Tagesgebühr kann man es hier etwas bequemer haben beim Umziehen und an- und ablegen der Ausrüstung, sowie die sanitären Einrichtungen nutzen. Außerdem kann man sich hier über die verschiedenen Tauchgebiete erkundigen, geführte Tauchgänge buchen, Ausrüstung ausleihen und eigene Flaschen füllen lassen. Von dieser Basis aus muss man nur die Straße überqueren und befindet sich dann direkt an einer Treppe, die hinab ins Wasser führt. Bei der Basis trägt man sich auch in eine Liste ein, wenn man zum Tauchgang aufbricht, und wieder aus, wenn man zurückkehrt. Dazu muss man allerdings vorher ein paar Informationen geben, etwa über das Brevet, die gesundheitliche Bescheinigung – und eine Tauchunfallversicherung wird (sowieso) empfohlen.
Parkmöglichkeiten sind direkt vorhanden, zum Ausladen der eigenen Ausrüstung kann man auch kurz direkt vor dem Eingang der Basis stehenbleiben.

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Tauchgebiete auf einer größeren Karte anzeigen

Der Schluchsee ist ein anspruchsvolles Tauchgebiet, das man nicht unterschätzen sollte. Wenn man sich unsicher fühlt, ist sicher einer der geführten Tauchgänge unter Anleitung eines erfahrenen Tauchers dringend zu empfehlen. Aber auch Anfänger finden hier Möglichkeiten für einen Tauchausflug. Mehr Informationen über den Schluchsee, die Tauchbasis und auch die Möglichkeit, einen geführten Tauchgang im Voraus zu reservieren, gibt es unter www.tauchbasis-schluchsee.de.

‘Tschuldigung, haben Sie meinen Buddy gesehen? – oder: Ausbruchsversuche

Nun hatten wir es also tatsächlich geschafft, einen Termin mit einem Tauchlehrer zu vereinbaren. Auf diese Weise wurde uns immer wieder vor Augen geführt, was man uns schon in Ägypten gesagt hatte – irgendwann würde es nerven, immer auf einen “Professional” angewiesen zu sein. Umso mehr freuten wir uns auf den nächsten Urlaub in Ägypten und den Open Water Diver.

Das Tauchen in den heimischen Seen konnte uns da nur behilflich sein. Mit Hilfe des Navigationsgeräts fanden wir dann auch den Ort, an dem wir tauchen gehen sollten, den “Echinger Weiher”. Eine allgemeine Beschreibung dieses Tauchgebiets finden Sie hier. An den Weiher darf man nur zum Ein- und Ausladen direkt fahren, dann muss man das Auto wegstellen, und so hielten wir es auch. Aber wir sahen unseren TL nirgends. Jede Megen andere Taucher, aber ihn nicht. In der Befürchtung, am falschen Ort zu sein, begann ich, den ganzen Weiher abzusuchen, was nicht sonderlich aufwändig war, das Gebiet ist sehr übersichtlich. Noch dazu kann man von einer Seite gar nicht hinkommen, weil da die Autobahn ist und man irgendwann vor einem Zaun steht. Schließlich kamen zwei Taucher an die Oberfläche, und siehe da, unser Tauchlehrer war mit dabei. Er hatte mit einer Schülerin einen Tauchgang gemacht, die damit ihr nächstes Brevet erreicht hatte. Nach einer kurzen Pause machten wir uns dann daran, uns vorzubereiten. Wie ich schon geschrieben habe, musste uns der TL verschiedene Dinge mitbringen, Blei und Handschuhe. Ich bekam Handschuhe, die ein Mittelding aus Finger-Handschuhen und Fäustlingen waren, Daumen und Zeigefinger waren separat, die anderen drei Finger zusammen in einer Tasche. Erinnerte ein wenig an den “Pinguin” aus Batman und war gewöhnungsbedürftig.

Da ich von meinem Sturz beim letzten Tauchgang gelernt hatte, war ich entsprechend vorsichtig, denn die Stelle, an der man in den Weiher reinkonnte, war recht abschüssig. Aber es funktionierte – ohne hinzufallen diesmal. Der Weiher war in der Tat kälter als wir es gewohnt waren, es handelt sich dabei um ein Quellgewässer, aber es ließ sich aushalten. Wir folgten also unserem Tauchlehrer. Wer von uns beiden wo war, das war Situationsabhängig. Wir waren das noch nicht gewohnt, das “Nebeneinander-her-tauchen”, entweder kamen wir uns in die Quere (Boing!) oder es geschah etwas anderes, zu dem ich gleich noch komme.

In die Quere kamen wir uns aus meiner Sicht, weil ich das eingeschränkte Sichtfeld nicht gewohnt war. Es war ein bisschen wie mit Scheuklappen, zur Seite konnte ich nicht sehr weit sehen und bemerkte es also auch nicht sofort, wenn wir uns zu nahe kamen. Noch dazu, da ich leider keinen Überblick hatte, wer da jetzt in welche falsche Richtung getaucht ist. Ich hätte Stein und Bein schwören können, dass ich schnurgeradeaus geschwommen bin. Ja, so muss es sein. Annette ist zu weit zur Seite gedriftet.

Der Beweis? Zweimal kam es zur umgekehrten Situation (und das ist das, was ich oben meinte): Annette schwamm in die andere Richtung und entfernte sich immer weiter von dem Tauchlehrer und mir. Tja, äh, was’n die da machen? Und vor allem: Wie kriegt man sie wieder zurück? Da war wieder das Problem, das ich schon bei den Lehrgangstauchgängen hatte – wie mache ich den anderen auf mich aufmerksam? Nun hatte ich mich inzwischen informiert, es gibt solche Geräte wie einen Shaker (eine Metallröhre, in der ein Eisenstück klappert) oder einen Tank Banger (eine Kugel an einem Gummiband; das Gummiband wird um die Flasche gelegt, wenn man daran zieht und das Band loslässt, wird die Kugel gegen die Flasche geschlagen und erzeugt ein Geräusch). Aber nichts von alledem hatte ich gerade dabei. Also machte sich der TL die Mühe, sie selbst einzufangen und ihr die Richtung anzuzeigen.

Annette: Fällt Ihnen beim Lesen dieses Artikels eine Kleinigkeit auf? Mir schon! Die weibliche Taucherwelt ist abgrundtief missverstanden! Beim Überfliegen diesen Artikels könnte der geneigte Leser den Eindruck bekommen, dass ich die Orientierung verloren hätte! ICH? Ich bitte Sie! In einem Lehrbuch las ich mal, dass es nur 2 Sorten von Tauchern gäbe, die, die sich schon mal verirrt haben und die, die es nicht zugeben. Ich gehöre…zu Kategorie…naja, egal. ICH jedenfalls betrieb zu dem Zeitpunkt botanische Studien, denn ich durfte mit Erstaunen feststellen, dass es Pflanzen in 9 m Tiefe gibt, die Blüten tragen. Und schon wird einem angehängt, man wäre verloren gegangen. Und dass einen der TL einfangen musste! Also…ich werde mal eben ein Wörtchen mit dem Autor wechseln, wenn Sie mich entschuldigen würden…

Aua! Die hat mir am Arm wehgemacht! … Na gut, “botanische Studien”. Nehmen wir das mal so hin.

Einmal machten wir eine kurze Oberflächenpause und wurden gefragt, ob wir es irgendwie eilig hätten. Wir würden ein ganz schönes Tempo vorlegen. Na ja, wenn man schneller schwimmt, liegt man besser im Wasser. Außerdem war das so gesehen erst unser 4. Tauchgang, Geschwindigkeit einschätzen und dergleichen, das lag noch etwas im Argen (IM Argen, wohlgemerkt, nicht IN DER Argen, obwohl das beim Tauchen nicht so einen großen Unterschied machen dürfte).

Ja, und hier nochmal ein Hoch auf unseren geduldigen Guide! Er lachte nämlich und meinte, wir würden jetzt mal dort hinschwimmen, wo ER gerne hinwollte. Nein, nein! Nicht das, was Sie jetzt denken. Es lag ganz und gar nicht daran, dass man MIR ständig hinterher musste, um mich einzufangen. Völlig falscher Gedankengang. Alles Thorstens Schuld! 😉

Ich hätte wenigstens eine Ausrede – ich hab nämlich keinen Kompass. Nicht so wie DU!

wäwäwäwääääwääää!

Weiter im Text: Schließlich und endlich erreichten wir wieder das Ufer. Angeblich sollte es dort irgendwo einen versenkten Einkaufswagen von IKEA geben, aber den haben wir nicht gesehen. Dafür eine Christbaumkugel. Für Weihnachtsstimmung sorgte die allerdings nicht. He, es war Juni! Und ich habe einen kleinen Hecht entdeckt, der sich allerdings von mir nicht fotografieren lassen wollte. Er schwamm davon, so schnell er konnte. Tja, Künstlerpech.

Könnte aber auch daran gelegen haben, dass du so “gezappelt” hast lieber Thorsten…harharhar

He, Du wirst meinen exzellenten Flossenschlag, den ich mir durch jahrelanges Training angewöhnt habe, nicht als “Zappeln” verunglimpfen wollen? Keine Ahnung, warum der blöde Fisch nicht stillgehalten hat. Und ich wollte ihm nicht so hinterher hetzen und dann womöglich vom Kurs abkommen… SO WIE ANDERE LEUTE, die ich nicht näher namentlich erwähnen möchte.

Kein Mensch hat von deinem Flossenschlag gesprochen! Du hast noch zwei andere Extremitäten… 🙂 Und ich möchte nochmals betonen: Ich BIN nicht vom Kurs abgekommen! Das sah nur so aus. Nur weil ihr botanisch völlig desinteressierten Dachlatten stur gerade aus schwimmt, ohne einen Blick links und rechts zu werfen…

Ich hatte ja keine Ahnung, dass ich mit Jacqueline Cousteau unterwegs bin. Na, das kann ja heiter werden im Roten Meer, wenn’s noch viel mehr zu sehen gibt. Da müssen wir wohl auf die Buddy-Leine zurückgreifen. Oder ständig “Schere – Stein – Papier” spielen, damit wir wissen, wer jetzt die Richtung angibt.

Am Ufer wurden wir vom TL erneut ermuntert, uns zu überlegen, ob wir nicht vielleicht doch unseren “Open Water Diver” schon in Deutschland fertig machen wollten. “Das kriegt Ihr hin!”, sagte er. Er würde es aber leider nicht machen können, denn er wäre den Sommer über ausgebucht. Wir betrachteten das als nettes Kompliment, aber eigentlich hatten wir unsere Wegstrecke mit Ägypten schon festgelegt.

Die nächste Zeit würde also frustrierend sein. Kein uns bekannter Tauchlehrer würde Zeit haben. Aber wir, wir hätten Zeit. Dann aber kam es zu einer dieser Wendungen, die ich für total unrealistisch gehalten hätte, wäre sie in einer Seifenoper passiert. Ein paar Tage später war ich für das SPACE CRUISE Verzeichnis, das ich auch betreue, die Listen mit den Ausflugszielen am Korrigieren. Nicht mehr aktuelle Links raus, neue rein. Dabei stolperte ich über einen Eintrag zum “AQUAfun Freizeitbad Schluchsee”. Ich stolperte deswegen darüber, weil dieses Bad offenbar keine eigene Internetpräsenz hatte. Ich versuchte es bei Google mit allen möglichen Variationen von Suchbegriffen, landete aber immer wieder auf der offiziellen Webseite der Stadt Schluchsee im Schwarzwald. Das war nicht allzu weit weg und gerade, als ich mir überlegte, dass man dahin vielleicht mal einen Tagesausflug machen könnte, fiel mir eine Rubrik der Webseite ins Auge: “Tauchen im Schluchsee”. Ich wurde neugierig und las, dass es in Seebrugg eine Basis geben würde. Die würden auch geführte Tauchgänge machen. Sieh mal an. Ich nahm mit der Basis per Internet Kontakt auf – und schwupps! Hatte ich einen Termin für einen Tauchgang am folgenden Wochenende. Annette dachte vermutlich zuerst, dass ich sie auf den Arm nehmen will.

Nein. Dachte ich nicht. Ich bin zu schwer für dich, haha. Ich war eher sehr positiv überrascht, wie sehr du dich engagierst. Und es hat sich ja bezahlt gemacht, wie man sieht…

Aber nein, es war so – einer der üblichen Zufälle des Lebens hatte uns eine neue Tauchmöglichkeit zugespielt. Was daraus werden würde, ahnten wir aber noch nicht.

Mehr, wenn Ihr uns wiederseht – Ihr müsst unbedingt lesen, wie’s weitergeht! 😀

Intermezzo: Freiwassertauchversuch, die Erste! Und bitte…

Nachdem wir also im “DIVER’S” gewesen waren, hatten wir den Entschluss gefasst, es doch mal in Deutschland mit dem Freiwasser zu probieren. Ich wandte mich an meinen Kollegen, der einen Baggersee heraussuchte. Das läutete die “Hab-Ihr?”-Phase unserer Tauchkarriere ein. Vor jedem Freiwassertauchgang wurden wir nämlich gefragt “Habt Ihr…?”, und zwar nach Ausrüstungsgegenständen, die wir eben nicht hatten. Blei zum Beispiel. Oder wie bei diesem Tauchgang sehr deutlich notwendig war, Kopfhauben. Es war Anfang Juni, trotzdem hatte der See in gewissen Tiefen gerade mal 12 ° C. Ich hatte keine Kopfhaube. Annette hätte eine gehabt, hatte diese aber nicht dabei. Selbst schuld.

Annette: Jahaa! Ich hätte eine gehabt! Aber was ein richtiger Flatflutediver ist, der taucht auch bei geringen Temperaturen OHNE Haube! Man macht seinem Namen schließlich alle Ehre! Zudem bist du ja nur neidisch, weil ICH eine Haube hatte und DU nicht! Aber ich habe mir die Haube auch schwer erarbeitet! Das war mein Lohn! Schließlich hab ich mich beim Kauf des Neoprenanzuges um ein Haar im Schaufenster umgezogen, da musste die Haube schon drin sein!

Baggersee-PflanzenDiesen Tauchgang sollten wir sozusagen “online” machen, oder um diesen Kalauer noch weiter auszuwalzen: “on lein”. Wir wurden nämlich mit einer Buddy-Leine am Tauchlehrer gesichert, (*wuff! Um nicht zu sagen, ANGELEINT!) weil dies unser erster Tauchgang in einem See war. Tatsächlich war das eine gute Idee, denn sich hier zurecht zu finden, war etwas völlig anderes als das, was wir bisher kannten. Die Sicht war eingeschränkt, außerdem war der See extrem bewachsen mit Pflanzen, die einem bei Kontakt den Neoprenanzug versauten (was hab ich geschrubbt hinterher!).

Nun ja… ich war etwas irritiert durch die Leine. Erstmal kam ich mir vor wie ein Hund, dann hatte ich ein “kleines” Problem. Man reichte mir kein intrigan…integriertes Blei, sondern einen BLEIGURT! Kaum im Wasser vollführte ich eine neue Tauchvariante, auch “Deegrol” genannt (niederländisch für “Teigrolle”). Ich drehte mich wie ein Hähnchen am Spieß im Wasser, und ich konnte kaum dagegen ankommen. Wie sich herausstellte, drehte sich dieser blöde Gurt um mich und ich mich gerade mit dem Blei mit! Erschwerend kommt meine etwas “chaotische” Tauchweise hinzu…ich neige dazu, begeistert von einem Tauchort zum nächsten zu hetzen und vergesse dabei gerne, dass ich eine LEINE habe. Oder dass es vielleicht außer mir noch andere Taucher geben könnte. Oder daß wir mal ursprünglich eine “Formation” hatten. Du rechts, TL in der Mitte, ich links. Kam aber vor, dass ich mal rechts von dir war. Ups. Wie konnte das denn passieren?  Dementsprechend mussten wir uns ab und zu entwirren. 🙂

"Deegroll-Manöver"

"Deegroll-Manöver"

Mehr als zur Orientierung konnte dieser Tauchgang leider nicht dienen, denn nach etwa 20 Minuten kam etwas hinzu… wir waren in etwa zehn Metern Tiefe, das Wasser hatte 12 ° C – und meine Stirnhöhlen meldeten sich. Vielleicht kennt einer aus der geneigten Leserschaft dieses schmerzhafte Gefühl, wenn man beim Eisessen zu schnell ist und die Kälte hochkriecht und in der Stirn wehtut. Genau das habe ich da empfunden, nur mit dem Unterschied, dass es nicht aufhörte, solange wie in der Tiefe waren. Wir hatten, das hatte ich deutlich gespürt, eine so genannte “Sprungschicht” durchquert und die Tatsache, keine Kopfhaube zu haben, rächte sich nun.

Memme! ICH hätte das durchgestanden… DU bist gar kein Flatflutediver!

Thorsten im BaggerseeWo-ohl! Außerdem war der Tauchgang an der Stelle nur deswegen beendet, weil man uns beim Kurs zwar das Zeichen für “Auftauchen” (Daumen nach oben) gezeigt hat, aber nicht wie man andeutet, dass man nur “höher” möchte. Ich wollte nur aus der Sprungschicht raus. Ein paar Meter höher war es ja schon wieder besser. Aber unser Instructor bestand darauf, aufzutauchen. Und dass wir an der Oberfläche zurückschwimmen sollten, war nicht meine Idee. Man sieht, die Tücken hörten nicht auf. Beim Rausgehen bin ich im Flachwasser bis zu den Knien im Schlamm versunken, bevor es mich am Ufer noch in den Kies warf. Aber he, ein echter “Flat Flute Diver” hält sowas aus.

…Momentn…hab ich da was verpasst? 🙂 Nein, ich hab es live miterleben dürfen und dachte, na klasse. Der erste Tauchgang und Mr Buddy muss gleich ins Gebüsch beißen. Aber ich war auch nicht besser dran. Ich kam nämlich gar nicht mehr aus dem Wasser raus… peinlich peinlich, aber man musste mich aus dem Tümpel ZIEHEN… aber zumindest hast du mit dem Auftritt bewiesen, dass du ein echter Flatflutediver bist! 😉

Annette im Baggersee

Als wir über den Tauchgang sprachen, waren wir uns einig, dass wir das weiterhin versuchen sollten. Leider hatte mein Kollege in nächster Zeit nicht wirklich Zeit, also kontaktierte ich den Tauchlehrer, den wir in Aufkirchen kennengelernt hatten. Tatsächlich konnte er uns einen Tauchtermin ermöglichen, und zwar am Echinger Weiher. Um nicht ganz so blöd dazustehen, ging ich vorher in den Tauchladen und besorgte mir eine Kopfhaube. Doch der Tauchlehrer stellte schon die nächste “Hab-Ihr?”-Frage: “Habt Ihr Handschuhe?” Äh, nein? Okay, die würde er uns leihen. Genauso wie das Blei, das wir ja auch nicht hatten. Langsam wurde es nervig. Aber mehr darüber gibt es im nächsten Teil unseres Tauchabenteuers…

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