Diese Woche erscheint der Artikel mal um einen Tag vom üblichen verschoben. Warum ist das so, mag der regelmäßige Leser fragen. Nun, schuld daran bin ich… irgendwie. Zwar wurde ich an einem Dienstag geboren, aber mein Geburtstag fällt dieses Jahr auf einen Mittwoch. Da es sich noch dazu um einen “runden” handelt, habe ich mir die kleine Eitelkeit herausgenommen, heute mal mich so ganz in den Mittelpunkt zu setzen.

Tauchausrüstung 1980er Jahre - fast komplett (nicht im Bild: Badehose)

Tauchausrüstung 1980er Jahre - fast komplett (nicht im Bild: Badehose)

Zu Geburtstagen schaut man gern mal zurück auf das, was war und wie es sich im “Jetzt” darstellt. Zumindest ich mache das gern. Immer wieder mal. Und zu runden Geburtstagen ganz besonders. Da es hier um das Tauchen geht, werde ich nur diesen Aspekt meines Lebens beleuchten, die anderen finden anderswo statt. Natürlich bin ich schon auf meine “Taucher-Geschichte” eingegangen zu Beginn dieses Blogs, aber wie ich von einer Freundin erinnert wurde, habe ich etwas vergessen. Sowieso scheinen mir bei der Beschreibung lauter kleine Details “rausgegangen” zu sein. Es ist halt schon sehr lang her. Und seit heute wieder ein Stückchen mehr länger her. Oder so. Bevor ich fortfahre, allerdings noch eine kleine Warnung: das hier soll keine Chronologie sein, nur eine persönliche Reflektion. Der Text wird wohl so sprunghaft sein, wie meine Gedanken manchmal sind.

Gehen wir etwas mehr ins Detail, was meine Jugendzeit betrifft. Schon als Kind war ich eine so genannte Wasserratte. Dass wir am Bodensee wohnten, kam dem sehr entgegen. Durch Fernsehberichte und Serien wie “Flipper” war ich vom Tauchen fasziniert, aber auf der anderen Seite durch Berichte über tödliche Tauchunfälle auch wieder abgeschreckt. In den 1970er Jahren war beispielsweise das Tauchen am Teufelstisch, einer Felsnadel im Überlinger See in der Nähe von Wallhausen, noch erlaubt. Und der Name “Teufelstisch” bekam für mich eine zweite Bedeutung dadurch, dass dort so viele Unfälle passierten. Schließlich wurde das Tauchen dort verboten, aber man las immer wieder von Unfällen. Natürlich war das mein rein subjektives Empfinden, da ich keine Ahnung hatte, wie viel Tauchgänge am Bodensee stattfanden, ohne dass es zu Unfällen kam. Aber das mulmige Gefühl blieb. Genauso wie die Faszination. Da ich also nicht Gerätetauchen wollte – was dann? Dann eben so. Maske, Flossen, Schnorchel. Aber wie macht man sowas richtig?

Zu dem Zeitpunkt hatte ich über die Schule eine Jugendzeitschrift abonniert, die einem die Natur und den Menschen etwas näherbringen sollte (tut mir leid, den Namen habe ich schon vergessen). Als der Sommer näher kam, wurde in dieser Zeitschrift eine Serie über das Schnorcheln veröffentlicht und was man dazu wissen musste: den richtigen Flossenschlag, Druckausgleich, Schnorchel ausblasen und so weiter. Gleichzeitig wurden einem gewisse physiologische Kenntnisse vermittelt, warum man zum Beispiel vor dem Abtauchen nicht hyperventilieren sollte oder warum der Schnorchel nicht zu lang sein darf. Die genaue Ausrüstung von damals habe ich nicht mehr vollständig, da ich verschiedene Teile ersetzen musste, aber sie sah ungefähr so aus, wie oben auf dem Bild. Die wasserdichte Lampe in der Mitte ist sogar noch ein Originalteil von damals, die hatte es in einer anderen Jugendzeitschrift (YPS) gegeben. So war ich ausgestattet, zumindest einen Teil der Unterwasserwelt zu erkunden.

Fische im Westbad Überlingen

Fische im Westbad Überlingen

Selbst eine einfache (da wegwerfbare) Unterwasser-Kamera gehörte irgendwann zu meiner Ausstattung. Man sieht, irgendwie versuchte ich, so nah wie möglich ans Tauchen heranzukommen. Auch in meiner rettungsdienstliche Ausbildung interessierte ich mich unter anderem sehr für physiologische Vorgänge beim Tauchen und welche Arten Tauchunfälle es gibt. Dann, 1992, kam der Moment, wo ich es wirklich mal ausprobieren durfte. Im Panorama-Bad in Freudenstadt im Schwarzwald wurde ein Schnuppertauchen veranstaltet.  Und es war genau so faszinierend, wie ich es mir vorgestellt hatte. Es ging nur nicht sehr lang, einmal eine Länge im Schwimmerbecken hin und wieder zurück.

Und ich dachte, dass ich dann eine lange Zeit von dem Gedanken Abschied genommen hatte. Aber eine Freundin erinnerte mich daran, dass dem nicht so war. Etwas, das ich fast schon vergessen hatte, als ich meine persönliche Einführung zu diesem Blog schrieb. Als ich 1997 den Center Parc Het Heijderbos besuchte, stieß ich im Magazin, das damals jeder Besucher bekam, damit er wusste, welche Veranstaltungen und Sportmöglichkeiten es im Park geben würde, auf folgenden Abschnitt:

Tauchen-Einführung

(ab 8 Jahre, und mind. 1,50 m lang)

Unter der Leitung eines fachkundigen Lehrers werden Ihnen die Anfänge des Tauchens mit einer Sauerstoffflasche beigebracht. Sie beginnen gleich im Wasser, so dass Sie die Zeit optimal ausnützen können. Subtropisches Schwimmparadies. Anmeldungsgebühr hfl 40.00. Zuerst wird die erste Einführung vollgebucht.

He, dachte ich mir, älter als 8 Jahre bist Du schon und länger als 1,50 m auch. Ja, okay, der Abschnitt enthält ein paar sprachliche Merkwürdigkeiten, so zum Beispiel auch, dass ein gewöhnlicher Sporttaucher nicht mit einer “Sauerstoffflasche” taucht, aber was soll’s? Einem zweiten Prospekt entnahm ich, dass es sich um einen Kurs handelte, der eine kleine Einführung ins Tauchen geben sollte und den man – wenn man dann wollte – innerhalb eines Jahres bei jeder Tauchschule fortsetzen könne. Aha.

Schnorchelbad im Center Parc

Schnorchelbad im Center Parc

Ich habe besagtes Magazin noch. Meine damalige Freundin und Reisebegleiterin hat verschiedene Sportangebote angekreuzt, die wir während unseres Aufenthalts im Center Parc machen wollten. Bei dem Abschnitt “Tauchen-Einführung” hat sie ein “T” dazu geschrieben. Das heißt, ich wollte das machen. Sie überlegte sich, ob sie wohl mit ins Schwimmbad kommen und Fotos machen sollte. Weiter kam die Planung allerdings nicht. Wir waren nur eine Woche da und die Zeiten für die Tauch-Einführung waren denkbar ungünstig für uns. So beließen wir es beim Schnorcheln im Schnorchelbad.

Ab da schien sich das Thema für mich erst wirklich erledigt zu haben. Ich verschwendete keinen Gedanken mehr daran, das Tauchen “mal” auszuprobieren. Bei meinem ersten Urlaub in Ägypten 2004 erlebte ich die Unterwasserwelt des Roten Meeres beim Schnorcheln und auf einer Tour mit dem Glasbodenkatamaran. Erst viel später sollte sich das ändern.

Tauchausrüstung 2010 - Nur ein Teil

Tauchausrüstung 2010 - Nur ein Teil

Das klingt jetzt sentimental, aber auch das sei mir an einem solchen Tag erlaubt – ohne Annette wäre es vermutlich dabei geblieben. Sie hätte mich natürlich nie dazu überreden können, den “Scuba Diver”-Kurs zu machen, wenn ich nicht vorher schon auf eine gewisse Weise “gefangen” gewesen wäre. Aber sie hat den entscheidenden Impuls dazu gegeben. Und wenn ich heute sehe, was das alles nach sich gezogen hat, war es eine gute Entscheidung von ihr, die Frage in den Raum zu stellen, ob wir den Kurs machen sollen. Wir hatten natürlich keine Ahnung, wo uns das hinführen würde. Geschweige denn, was daraus alles entstehen würde. Wir haben seither viel erlebt und neue Menschen kennengelernt. Wir haben Herausforderungen gemeistert und uns neuen gestellt, Herausforderungen, die auch noch vor uns liegen.

Es war ein großer Schritt, der sich am besten durch das erste und das letzte Bild oben in diesem Artikel verdeutlichen lässt – die Ausrüstung “damals”, und die Ausrüstung heute. Ich bin schon sehr gespannt, was wir noch alles erleben werden. Es bleibt auf jeden Fall spannend, denn neue Ideen haben wir auch schon. Aber davon wird hier noch berichtet werden. Ganz sicher…

Ach ja, auch fast vergessen: Danke, Annette! 😉