Am Abend unseres ersten Tages beim DIVER’S Indoor Tauchsportzentrum hatten wir das “Special” gebucht, das dort jeden Freitag und Samstag geboten wir: das “Dinner unter Wasser”. Den Namen hat es, weil das Restaurant von seiner Austattung her der “Nautilus” von Käpt’n Nemo (aus Jules Vernes’ “20.000 Meilen unter dem Meer”) nachempfunden ist, und bei diesem Dinner Unterwasserfilme aus der ganzen Welt im Restaurant auf Leinwände projiziert werden. Ein Teil des Restaurants hat große Scheiben, durch die man auf die Becken des Tauchsportzentrums blicken kann.

In diesem stimmungsvollen Ambiente gibt es ein reichhaltiges Buffet-Abendessen, das uns sehr an Ägypten erinnert hat – selbst die Tatsache, dass beinahe ein Tisch wegen einer Kerze abgebrannt war (es war diesmal nur nicht unser Tisch, und ein freundlicher Feuerwehrmann vom Nachbartisch griff ein, bevor etwas passieren konnte).

Annette: jaja… ein Revival sozusagen. Wobei mir eigentlich nicht nach Feiern zumute war. Zwar war ich hochzufrieden mit meiner Ausrüstung, aber mir machte die Übelkeit Sorgen… hoffentlich blieb das nicht so!

Lobende Worte muss ich an dieser Stelle auch für das Frühstück im  Mercure Airport Hotel München loswerden, sehr gut und sehr reichhaltig. Genau das Richtige, um sich in einen neuen Tag mit einem Tauchabenteuer zu stürzen. Das begann erstmal mit Hindernissen: der bestellte Tauchlehrer kam etwas zu spät. Es war nicht jener vom Vortag. Dieser hatte außer uns niemanden zu “betreuen” und konnte ganz auf unsere Wünsche eingehen. Wir wollten ein paar Dinge üben, die für den Kurs des “Open Water Diver” beherrscht werden sollten. Auf seine Frage, warum wir denn nur den “Scuba Diver” gemacht hätten, erzählten wir, dass das alles ja eigentlich ganz anders geplant war (ich werde das an dieser Stelle nicht mehr wiedergeben – falls Sie es schon wieder vergessen haben sollten oder es noch nicht getan haben, dann lesen Sie die vergangenen Artikel dieses Blogs, da wird alles schön erklärt). Dann ging es wieder an die Ausstattung. Wir erzählten dem TL von den Problemen mit dem Tarieren vom Tag zuvor und er machte die Ursache aus: das Blei. Acht Kilo waren offenbar zu viel, so dass wir auf sechs Kilo reduzierten.

Stimmt gar nicht! Ich hatte nur 4 kg. Bäh!

Okay, vier Kilo. Jedenfalls, das Resultat konnten wir gleich beim ersten Tauchgang sehen: Es funktionierte tatsächlich besser. Auch die Übungen, die wir machten. So gehört es zum Beispiel beim OWD dazu, 15 Meter mit Tauchgerät, aber ohne Taucherbrille zu schwimmen. Annette machte hier den Anfang. Der TL führte sie, denn sie musste um die Kurve schwimmen, weil die Becken nicht ganz die richtige Länge hatten. Und das sah richtig gut aus bei ihr. Auch das anschließende Maske aufsetzen und ausblasen funktionierte reibungslos.

Hey! Ich bin schließlich  ein Naturtalent! Aber komisch… schon wieder dieses blöde Übelkeitgefühl… nicht schon wieder bitte…

Dann war ich an der Reihe, und ich war voll konzentriert. Tatsächlich musste ich mich in den ersten Momenten daran erinnern, nicht durch die Nase einzuatmen, aber dann ging es wie von selbst. Auch ich schwamm meine Runde in Begleitung des TL, setzte die Maske wieder auf und blies das Wasser raus.

Wir schwammen dann mal “eine Raum weiter”, denn eigentlich wollten wir das Tarieren üben. Tauchen durch ein Fenster! Hm..ich hatte mal was gelesen, dass die Wracktaucher sich dazu auf den Rücken drehen. Professionellerweise probierte ich das gleich mal aus – nur um mit dem Flaschenventil gleich am unteren Fensterrahmen hängen zu bleiben. Ok. Das war`s dann mit dem Naturtalent. Zudem war mir jetzt wirklich RICHTIG schlecht. Und das nach noch nicht mal 20 Minuten.

Leider stellte sich bei Annettte der Schwindel vom Vortag wieder ein, so dass sie den nächsten Tauchgang nicht mehr mitmachen wollte.

Was heißt hier NICHT WOLLTE ? Natülich wollte ich! Aber… es ging einfach nicht. Ich war todunglücklich! Selbstmordgefährdet!

In der Pause dazwischen kam es zu einem Gespräch zwischen uns und dem TL. Dabei kam die Frage auf, ob wir vielleicht doch trotz aller Vorbehalte mal in Deutschland ins Freiwasser gehen sollten. Schwimmbecken, Indoor-Tauchen, alles schön und gut, aber nur in einem “richtigen” Gewässer würde man auch Übung bekommen.

DIVER'S Indoor-Tauchsportzentrum AufkirchenDen letzten Tauchgang an diesem Wochenende machte ich dann mit dem Tauchlehrer allein. Er zeigte mir weitere Übungen, zum Beispiel wie man die Tarierweste unter Wasser aus- und wieder anzieht. Bei einer dieser Übungen trug ich einen Bleigurt – und da passierte mir das Malheur, von dem ich an anderer Stelle schon berichtet habe: der Gurt löste sich, ohne dass ich das bemerkte, und fiel herunter. Da wusste ich, was ich an meinem integrierten Blei hatte.

…intrigantes Blei, was? Macht sich selbstständig! 🙂

Am Ende des Tauchgangs waren wir in dem Becken, das mit Fenstern ausgestattet war, so dass man von der Bar aus hineinsehen konnte. Und hier, auf der trockenen Seite, stand Annette. Es tat mir leid, sie da zu sehen und ich konnte ihren Frust verstehen, immerhin war nicht ganz klar, woher ihr Schwindel kam. Aber immerhin machte sie ein Bild mit ihrem Handy, damit es doch noch ein Souvenir von dem Wochenende gab.

Frust? Das ist ja wohl gelinde ausgedrückt. Ich schüttete mir eine Cola hinter die Binde und taumelte schwindelig von einem Fenster zum anderen. Man hatte mir versprochen, die Übung mit dem Jacket ablegen vor einem Fenster abzuhalten, aber ich konnte die Beiden nirgendwo entdecken. Also setzte ich mich erst mal und versuchte, mein sich drehendes Hirn in den Griff zu kriegen. Nach geraumer Zeit kamen die beiden dann wirklich vorbei. Und legten ihr Jacket vor meinen Augen ab. Wie versprochen. Man, hat mich das vielleicht geärgert. Ich konnte mir nicht erklären, was jetzt los war. Ich hatte zwar gelesen, dass es Schwindel gäbe, wenn das Wasser sehr klar ist. Das war es in Ägypten auch gewesen und da war mir das nicht passiert. Ich nahm an, dass die Übelkeit von mehreren Faktoren herrührte. Die Kacheln an der Wand, die durch meine Brille verzogen waren, das Geflimmere auf den Kacheln von den Lichtreflexen, die Wärme, die schlechte Luft… aber ich gab noch nicht alle Hoffnung auf. Der TL tröstete eine unglückliche Schülerin (mich!) und ermutigte mich, trotzdem weiter zu machen. Klar doch! Ich hatte auch nicht vor, die Flinte gleich ins Korn zu werfen.

Dann bekamen wir die Rechnung für das Wochenende präsentiert und mussten ganz schön schlucken: dadurch, dass wir für vier Tauchgänge den TL gebraucht hatten, war ein recht ansehnliches Sümmchen zustande gekommen. Auf dem Parkplatz vor dem DIVER’S unterhielten wir uns noch mit dem TL, der uns nochmal ans Herz legte, ins Freiwasser zu gehen, und zwar möglichst bald. Er nannte auch ein Ziel: den “Echinger Weiher”, der sei auch für Anfänger geeignet.

Jupp! Da bin ich direkt mal über meinen Schatten gesprungen! Ich bin nämlich sonst nicht gerade der Mut in Person, wenn es darum geht, einen fremden Mann um was zu bitten! Aber da… ging es. Ich fragte den TL, ob er mit uns ins Freiwasser gehen würde. Und er hat noch nicht mal NEIN gesagt! Er hatte einen sehr guten Eindruck unter Wasser auf mich gemacht, und das braucht man nunmal als Anfänger. Man geht ja nicht mit jedem tauchen 🙂 Da muss man schon Vertrauen haben!

Auf der Heimfahrt diskutierten wir: Sollten wir das tun? Oder sagen wir so: Innerlich hatten wir die Entscheidung vermutlich schon getroffen, aber wir sprachen trotzdem noch darüber, so wie wir das immer tun. Ja, entgegen allen anderslautenden Ansagen seit Ägypten nahmen wir uns vor, tatsächlich ins Freiwasser zu gehen. Das wäre sicherlich eine gute Ergänzung zu unseren Schwimmbadtauchgängen. Doch zunächst würde Annette in Urlaub fliegen.

bäbäbääbäääääääbäääääääää

Damit würde es Ende Mai oder Anfang Juni werden, bevor wir den nächsten Tauchgang antreten könnten. Noch immer stand so eine Zahl im Raum, ein bis zwei Mal pro Monat, damit wir fit für den OWD in Ägypten wären. Aber es sollte nochmal anders kommen…

Ja! Ich wollte schließlich unbedingt ausprobieren, ob es mir im Freiwasser auch schlecht werden würde. Da wir ja in Ägypten den OWD fertig machen wollten um anschließend gleich mal 12 Tage tauchen zu gehen, sollte man das schließlich vorher wissen. Daher war bei mir der Entschluss, nun doch ins Freiwasser zu gehen, sehr schnell gefasst. Das musste getestet werden. Insofern könnte ja ein Freiwassertauchgang nicht schaden. Aber erst NACH meinem Urlaub…. 🙂